Wirtschaftskriminalität

40.000 Opfer: Großprozess wegen Anlagebetrugs startet in Kärnten

Es geht in der Causa „EXW Gruppe“ um 14 Millionen Euro Schaden. Acht Personen stehen unter Angklage, 150 Zeugen wurden geladen. Ein Urteil wird erst in einigen Monaten erwartet.

Ein Prozess wegen Anlagebetruges im großen Stil startet am kommenden Mittwoch am Landesgericht Klagenfurt. Die acht Angeklagten sollen die „EXW Gruppe“ gegründet haben, mit der mehr als 40.000 Opfer um mehr als 14 Millionen Euro gebracht wurden. Das Verfahren könnte eines der größten werden, die es in Kärnten jemals gegeben hat: Die Anklageschrift umfasst rund 300 Seiten, beantragt wurden rund 150 Zeugen. Wann es ein Urteil geben würde, war vorerst unklar.

Die Beschuldigten sollen mehrere Unternehmen samt Bankverbindungen und Kryptowallets gegründet haben, hieß es von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA). Sie hätten den Anlegern hohe Renditen über Immobilienprojekte, den Handel mit Kryptowährungen und eine eigens geschaffene Kryptowährung namens „EXW-Token“ versprochen. Anstatt in die behaupteten Projekte zu investieren, hätten die Beschuldigten die Investorengelder jedoch von einem Konto aufs nächste überwiesen, um den Verbleib zu verschleiern. Ein Computerprogramm habe den Opfern einen vermeintlichen Gewinn vorgetäuscht, dieser wurde von einem Logarithmus mit 0,3 Prozent pro Tag berechnet.

Außerdem hätten sie ein Pyramidensystem geschaffen, über das neue Kunden angeworben worden seien. Es wurden glamouröse Events im In- und Ausland um mehrere Hunderttausend Euro veranstaltet, um neue Opfer für die „sicheren Investitionen“ anzulocken. Mit dem Geld der Opfer hätten die Angeklagten aber vor allem ihren äußerst luxuriösen Lebensstil finanziert, so der Vorwurf. Die Opfer stammen vor allem aus dem deutschen Sprachraum und aus dem europäischen Ausland.

Angeklagt sind die Verbrechen des gewerbsmäßig schweren Betruges und der Geldwäscherei sowie das Vergehen des Ketten- und Pyramidenspiels und kriminelle Vereinigung. Bei einer Verurteilung drohen bis zu zehn Jahre Haft. Das Verfahren vor dem Schöffensenat unter Vorsitz von Richterin Claudia Bandion-Ortner ist für mehrere Monate anberaumt. Die Sache dürfte mit dem Prozess aber nicht abgeschlossen sein: Ermittlungen gegen 14 weitere Personen laufen noch. (APA)

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