Tötung

Amokfahrt erschütterte vor acht Jahren Graz und ganz Österreich

Noch am Abend der Amokfahrt versammelten sich rund 500 Trauergäste bei einer Gedenkmesse in der Grazer Stadtpfarrkirche.
Noch am Abend der Amokfahrt versammelten sich rund 500 Trauergäste bei einer Gedenkmesse in der Grazer Stadtpfarrkirche.APA / Erwin Scheriau
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Der Täter tötete am 20. Juni 2015 drei Menschen, darunter einen vierjährigen Bub. Dutzende Menschen wurden verletzt. Alen R. wurde zu lebenslanger Haft und Einweisung verurteilt. Am Samstag wurde er tot in seiner Zelle aufgefunden.

Am 20. Juni 2015 war es in Graz zu einer der schlimmsten Amoktaten in der Geschichte der Zweiten Republik gekommen. Kurz nach Mittag war Alen R. mit seinem Geländewagen durch die Grazer Innenstadt gerast und hatte drei Menschen zu Tode gefahren sowie dutzende weitere Fußgänger und Radfahrer teils schwer verletzt. Ein Geschworenengericht hatte ihn im Herbst 2016 zu lebenslanger Haft verurteilt, am Samstag wurde er tot in seiner Zelle in der Justizanstalt Stein aufgefunden.

Um 12.15 Uhr hatte der damals 26-Jährige seine Wahnsinnsfahrt in der Zweiglgasse begonnen. Dort rammte er Fußgänger - einer starb. Dann griff er vor einem Supermarkt Personen mit einem Messer an, raste in die Herrengasse und verletzte mit seinem Wagen rund 50 Passanten - zwei davon starben, darunter ein vierjähriger Bub.

Nach seiner Fahrt durch die Herrengasse lenkte Alen R. seinen Geländewagen über den Hauptplatz - wo gerade eine große Veranstaltung stattgefunden hatte - in die Schmiedgasse, wo er gegen 12.21 Uhr seinen Geländewagen vor einer Polizeiinspektion stoppte. Zwei Polizisten holten den Mann mit gezogenen Pistolen aus dem Wagen.

Hunderte Rettungs- und Polizeikräfte waren an jenem Samstag stundenlang im Einsatz und versorgten nach der Amokfahrt die Verletzten. Mehrere Fußgänger überlebten knapp, weil sie sich nur durch Flucht in Häusernischen oder in Geschäfte in buchstäblich letzter Sekunde retten konnten. Die Identität eines Todesopfers, der Frau vor der Stadtpfarrkirche, blieb wochenlang ungeklärt.

Rund 500 Trauergäste

Noch am Abend der Amokfahrt versammelten sich rund 500 Trauergäste bei einer Gedenkmesse in der Grazer Stadtpfarrkirche, vor deren Eingang Alen R. ebenfalls vorbeigerast war. Danach kamen tausende Menschen bei Dunkelheit in die Herrengasse und entzündeten ein Kerzenmeer. Gut eine Woche nach der Tat wurde ein Trauermarsch - abermals mit tausenden Teilnehmern - abgehalten.

Ab September 2016 musste sich der Täter für seine nur wenige Minuten andauernde Amokfahrt vor Gericht verantworten. Es entbrannte eine Kontroverse um seine Zurechnungsfähigkeit. Die Geschworenen befanden ihn für schuldig, er wurde in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingeliefert. Zuletzt war er auf einer Sonderabteilung in der Justizanstalt Stein untergebracht. (APA)

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