Kino

Zwischen Flop und Kassenschlager: Der Erfolg der Kurz-Filme

7525 Karten für „Kurz – der Film“ wurden verkauft.
7525 Karten für „Kurz – der Film“ wurden verkauft.APA/AFP/Alex Halada
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„Projekt Ballhausplatz“ startet gleichauf mit „Kurz – der Film“. Der wiederum ist ab Freitag nur noch vereinzelt in den Kinos zu sehen.

„Projekt Ballhausplatz“, der Kurz-kritische Film von Regisseur Kurt Langbein, hat am ersten Wochenende 4984 Besucher in die Kinos gelockt. Das sind rund 100 mehr, als das zwei Wochen davor gestartete Konkurrenzprodukt „Kurz – der Film“ zum Start hatte. Dieses von Pongo-Film herausgebrachte Werk steht dem früheren Bundeskanzler deutlich positiver gegenüber. Kurz hatte auch selbst kräftig die Werbetrommel dafür gerührt und eine illustre Gästeschar aus der Hemisphäre der ÖVP zur Premiere eingeladen.

Wobei die verkauften Kinokarten in diesem Fall nicht die Besucherzahlen wiedergeben. Der Co-Produzent, die deutsche Gesellschaft Opus-R, hat einen beträchtlichen Anteil der Karten aufgekauft. Zu „Marketingzwecken“, wie das Unternehmen betonte. Laut Recherchen des „Falter“ dagegen sind viele Plätze einfach leer geblieben, Karten sollen nach Vorstellungsbeginn eingebucht worden sein. Sprich: Die Besucherzahlen sollen künstlich nach oben korrigiert worden sein.

Die Frage der Finanzierung

Nach dem ersten Wochenende haben sich die Besucherzahlen nicht mehr dramatisch nach oben bewegt: Rund 2700 waren es in den Wochen zwei und drei, mit Stand 25. September hält der Film bei 7525 Besuchern. Viel mehr werden auch nicht mehr dazukommen: Diese Woche läuft der Film österreichweit noch in sieben Kinos im Vorabendprogramm, ab Freitag nur noch in zwei. Im Vergleich zu anderen Dokumentationen ist der Film damit kein völliger Flop, aber auch kein Riesenerfolg. Zum Vergleich: Der gut promotete Film „Mein Vater der Fürst“ erreichte ungefähr gleich viele Besucher, nämlich 8483. Deutlich erfolgreicher war „Der Bauer und der Bobo“ von Kurt Langbein (34.437). Wirkliche Kassenschlager unter den österreichischen Filmen sind nur die Komödien: Der erfolgreichste Film der letzten Jahre war „Poppitz“ mit 441.000 Besuchern.

Womit sich die Frage der Finanzierung stellt: Pongo-Film hat auf Filmförderung verzichtet, der deutsche Partner Opus-R habe die Produktionskosten von knapp 500.000 Euro vorfinanziert. Aus den Erlösen der Kinokarten wird da nicht allzu viel zurückfließen, die Produktionsfirma bekommt rund zwei Euro pro Karte. Ob sich das bei der geplanten internationalen Vermarktung – der Film soll auch über Streamingdienste angeboten werden – gravierend ändern wird, darf bezweifelt werden. Somit würde Opus-R auf einem großen Teil der Produktionskosten sitzen bleiben – so es nicht eine Finanzierung gibt, die öffentlich nicht bekannt ist.

„Projekt Ballhausplatz“ hat dieses Problem nicht, bei einer Förderung von 80 Prozent ist der Großteil der Produktionskosten bereits hereingespielt. Nichts bekannt ist über die Einspielergebnisse des dritten Kurz-Films vom kroatischen Regisseur Jakov Sedlar. Der läuft gar nicht im Kino, sondern ist nur über die Streaming-Plattform Vimeo erhältlich.

Regisseur Kurt Langbein wirbt mit dem „Geilomobil“.
Regisseur Kurt Langbein wirbt mit dem „Geilomobil“. APA/Georg Hochmuth

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