Wissenschaft

Sauropoden: Wachstum ohne Grenzen

Sie sind der Stolz Naturhistorischer Museen, aber kaum unterzubringen mit ihren bis zu 90 Tonnen und fast zwölf Meter langen Hälsen.
Sie sind der Stolz Naturhistorischer Museen, aber kaum unterzubringen mit ihren bis zu 90 Tonnen und fast zwölf Meter langen Hälsen. Andrew Matthews - Pa Images
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Die größten aller Tiere des Landes, die Sauropoden, entwickelten über 100 Millionen Jahren immer neue Giganten. Wie war das möglich?

Kein Vorurteil ist so irrig wie das, die Dinosaurier hätten sich zu Tode gewachsen: Ausgerechnet die größten, die pflanzenfressenden vierfüßigen Sauropoden mit ihren bis zu 90 Tonnen und ihren ellenlangen Hälsen und Schwänzen, waren so erfolgreich, dass immer wieder neue entstanden: Innerhalb von 100 Millionen Jahren kamen unabhängig voneinander „mehr als drei Dutzend“ in den verschiedensten „Nischen für große Körper“, das hat Palaeontologe Michael D‘Emic (Adelphi University New York) jüngst bilanziert (Current Biology 9, R349). Dabei konnte man zunächst gar nicht glauben, das es solche Giganten einmal am Land gegeben haben soll: Deshalb nannte Richard Owen, der 1842 die ersten fossilen Knochen 1842 beschrieb, den in England gemachten Fund Cetiosaurus – „Walechse“ –, er hielt das Tier für einen Wasserbewohner (das ähnlich gebaut war wie ein Krokodil und sich auch so ernährte). Denn im Wasser spielt das Körpergewicht keine Rolle: Dort bringen es die größten aller je existiert habenden Tiere, die Blauwale, auf 200 Tonnen.

Konnten sie nur in Sümpfen leben?

Aber am Land: Wie sollten sich dort Giganten bilden und warum? Dass sie es taten, bemerkte als Erster der Geologe John Phillips wieder an einem Fund in England, er schloss aus dem Bau der Beine und dem der Zähne auf einen pflanzenfressenden Landbewohner. Damit erntete er Kopfschütteln, und noch weit ins 20. Jahrhundert zeigten Illustrationen, dass die Tiere allenfalls in Sümpfen leben konnten, aus denen sie nur sie Köpfe reckten. Das hängt auch mit der Geschichte der Funde und der ihrer Auswertung zusammen: Fossilien waren auf der einen Seite spärlich – weil die Riesen selten in Sedimente eingebettet wurden –, auf der anderen von ihren Dimensionen her so gewaltig, dass allein mit dem Freilegen halbe Forscherleben verbracht werden mussten, da waren andere Dinos dankbarere Objekte, vor allem die Räuber mit T. rex an der Spitze. – Der brachte es zwar auch auf acht Tonnen, war aber vergleichsweise doch ein Zwerg, der einem Sauropoden nichts anhaben konnte. Damit erklärt man die Größe dieser Tiere, sie waren unverwundbar, wenn sie einmal ausgewachsen waren. Dass zumindest einige das wurden, dafür sorgten die Reproduktionsweise und die Wachstumsrate: Titanosaurier etwa, bis zu 30 Meter lang und 88 Tonnen schwer, legten 20 bis 40 grapefruitgroße Eier in Aushöhlungen im Boden – sie taten es oft gemeinsam in großen Gruppen –, die blieben sich selbst überlassen, insofern verhielten sich diese Saurier wie Reptilien.. Aber ihre Jungen legten nach dem Schlüpfen so los, wie das heute Säugetiere tun, sie waren in 25 bis 50 Jahren ausgewachsen (früher hatte man mit über 100 kalkuliert, weil man die Wachstumsraten von Reptilien zugrunde legte).

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