Fachfrage

Warum der Kalorienverbrauch beim Sport oft überschätzt wird

Wer abnehmen will, sollte nicht blind auf Angaben über den üblichen Kalorienverbrauch vertrauen (Archivbild).
Wer abnehmen will, sollte nicht blind auf Angaben über den üblichen Kalorienverbrauch vertrauen (Archivbild).Ollie Millington
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Kann man den Körper in dessen Bestreben, das Gewicht zu erhalten, überlisten? Daniel König, Experte für Ernährung und Sport, verneint und warnt vor blindem Vertrauen in Kalorientabellen.

Der Körper wehrt sich gegen Abnehmen, weil er dazu neigt, seine Komposition beizubehalten. Kann man Ihn mit Sport überlisten?

Daniel König. Nein, überlisten kann man ihn leider nicht. In den letzten Jahren hat man herausgefunden, dass sich der Körper sogar noch mehr dagegen wehrt, als man dachte. Für die Ernährung wusste man das bereits lange und kann auch quantifizieren, dass der Effekt bei einer Reduktionsdiät im Schnitt bei ungefähr 100 kcal pro Tag liegt. Man nennt das adaptive Thermogenese oder Hungerstoffwechsel. Sprich: Die Reduktion unseres Grundumsatzes, die Verminderung der Herzfrequenz, des Blutdrucks, der Körpertemperatur – all dies kann der Köper nutzen, um seinen Energieverbrauch zu drosseln. Und das tut er, wenn er merkt, man möchte ihm an die Substanz gehen.

Und beim Sport?

Durch die Zusammenfassung verschiedener Studien konnte man beweisen, dass es beim Sport ähnlich ist. Rein formal kann ich in Tabellen nachlesen, dass ich – je nach Körpergewicht – nach einer halben Stunde joggen mit 10 km/h 300 oder 400 kcal verbrannt habe. Nun hat man nachgewiesen, dass es in der Realität nach dem Sport in der Summe deutlich weniger sind, weil der Körper versucht, die Kalorien in der Nachbelastungsphase wieder einzusparen. Diese Kalorienkompensation beträgt bis zu 20 bis 30 Prozent der verbrauchten Kalorien.

Auch bei Übergewichtigen?

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