USA

Dem einstigen Krypto-Star SBF droht ein Leben in Haft

FTX-Gründer Sam Bankman-Fried plädiert auf nicht schuldig.
FTX-Gründer Sam Bankman-Fried plädiert auf nicht schuldig.Reuters/Amr Alfiky
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Sam Bankman-Fried gründete die Kryptobörse FTX, die ihn zum Milliardär machte. Doch im Vorjahr brach sie spektakulär zusammen.

Er war der Superstar der Kryptoszene. Mit seinem wilden Haarschopf und seinem lockeren Auftreten hat sich der 31-jährige Sam Bankman-Fried viele Freunde in den Vereinigten Staaten gemacht. Ab heute, Dienstag, muss sich der Absolvent (Physik) des renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) wegen Betrugs vor einem US-Gericht verantworten. Dem Gründer der insolventen Kryptobörse FTX drohen bis zu 115 Jahre Haft. Das Gerichtsverfahren ist für die Dauer von sechs Wochen anberaumt.

Der Aufstieg von SBF, wie man ihn nannte, war ebenso spektakulär, wie der Zusammenbruch seines Unternehmens. „FTX soll ein Ort sein, an dem man mit seinen Dollar alles machen kann, was man will. Man kann Bitcoins kaufen. Man kann Geld in allen möglichen Währungen an seine Freunde schicken. Man kann eine Banane kaufen“, sagte SBF einst. Bankman-Fried wollte mit seinem Unternehmen die Finanzwelt demokratisieren. Und ist damit kläglich gescheitert.

Nach dem Uni-Abschluss heuerte SBF zunächst als Kryptowährungshändler beim Brokerhaus Jane Street an und verdiente mit Wetten auf Bitcoin-Preisunterschiede an Börsen in den USA und Asien ein Vermögen. 2017 machte sich der Sohn zweier Uni-Professoren mit dem Brokerhaus Alameda selbstständig, bis er 2019 schließlich die Kryptobörse FTX gründete.

Zu der Zeit nahm der Kryptomarkt gerade ziemlich an Fahrt auf. Drei Jahre später hatte die Handelsplattform für Kryptowährungen, die von Privatanlegern und Finanzmarktprofis gleichermaßen benutzt wurde, bereits eine Million Kunden. Die Bewertung des Unternehmens belief sich damals auf über 30 Mrd. Dollar, und man spielte im Zuge des Hypes sogar mit dem Gedanken, den in den USA populären Online-Broker Robinhood zu übernehmen.

Schneller Kollaps

Doch im Herbst des Vorjahres machten plötzlich Gerüchte die Runde, dass die Aktiva des von SBF gegründeten Brokerhauses Alameda zu einem Gutteil aus der hauseigenen Münze von FTX, dem FTT-Token bestünde, der nur wenig gehandelt wurde. Die Kryptobörse Binance – der Erzrivale von FTX – saß zu diesem Zeitpunkt auf einem milliardenschweren Berg an FTT-Token und stieß diesen dann ab, was den Kurs des Tokens einbrechen ließ.

Daraufhin zogen plötzlich auch Kunden ihr Vermögen von FTX ab. Zeitweise sollen sich die Abflüsse auf rund hundert Millionen Dollar pro Stunde belaufen haben. Die Kryptobörse Binance, die kurz zuvor noch ein unverbindliches Angebot zur Übernahme von FTX-Teilen gelegt hatte („Heute Nachmittag hat FTX um unsere Hilfe gebeten“), zog dieses dann schnell zurück. FTX musste die Neuaufnahme von Kunden aussetzen, ebenso wie deren Abhebungen. Am 11. November beantragte das Unternehmen schließlich Gläubigerschutz in den USA.

Insidern zufolge flossen zehn Milliarden Dollar heimlich von FTX an Alameda, beide Firmen gehörten Bankman-Fried. Mindestens eine Milliarde Dollar davon sei inzwischen verschwunden, hieß es.

Der Crash von FTX riss auch Bitcoin mit, ausgerechnet in einem Jahr, in dem die älteste Kryptowährung ohnehin unter Druck geraten war. Aufseher weltweit forderten im Zuge des FTX-Zusammenbruchs zum wiederholten Male eine schärfere Regulierung des Krypto-Markts.

Bankman-Fried, dessen Privatvermögen sich zu Hochzeiten auf mehr als 20 Milliarden Dollar belaufen haben soll, sitzt seit August dieses Jahres im Gefängnis, zuvor stand er im Haus seiner Eltern unter Arrest. Er plädiert auf nicht schuldig. (nst)

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