Insolvenzen

10.000 Firmenkonkurse in der Schweiz erwartet

In der Schweiz haben bisher heuer deutlich mehr Firmen Konkurs angemeldet als vergangenes Jahr. (Symbolbild)
In der Schweiz haben bisher heuer deutlich mehr Firmen Konkurs angemeldet als vergangenes Jahr. (Symbolbild)IMAGO/Pius Koller
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Gleich dreimal sind binnen eines Monats über 700 Unternehmen pleitegegangen. Das sind drei Rekordmarken, die noch nie erreicht wurden.

In der Schweiz haben bisher heuer deutlich mehr Firmen Konkurs angemeldet als vergangenes Jahr. Insgesamt dürften 2023 rund 10.000 Firmen pleitegehen. Gleich dreimal sei in den ersten neun Monaten 2023 die Marke von 700 Konkursen pro Monat erreicht oder übertroffen worden, teilte der Gläubigerverband Creditreform am Dienstag mit. Das seien gleich drei Rekordmarken, wie sie noch nie erreicht worden seien.

Im Vorjahresvergleich legt die Zahl der Firmenpleiten (Insolvenzen) um satte 11 Prozent auf 5466 zu. Im September allein lag das Plus mit 700 Konkursen sogar bei fast 20 Prozent.

Ein Viertel mehr Insolvenzen als Durchschnitt

Deutlich rückläufig waren im September hingegen die Konkurse aus Mängeln in der Organisation der betroffenen Firmen, sodass unter dem Strich ein Minus von 2,5 Prozent im September bzw. nur ein leichtes Plus (+1,5 Prozent) im Neunmonatszeitraum resultierte. Es scheine, dass die gesetzlich erzwungene Liquidation von Firmen, die die entsprechenden Vorgaben nicht erfüllten, langsam Früchte trage, folgert Creditreform.

Insgesamt rechnet Creditreform auch für heuer mit knapp 10.000 Insolvenzen, was knapp unter dem Vorjahreswert (10.095) liegen würde. Vergleiche man diese Zahl mit dem Durchschnitt der Jahre 2018 und 2019 bzw. dem Zeitraum vor der Coronakrise bedeutet dies eine Zunahme von fast einem Viertel.

Am stärksten betroffen von den Konkursen ist die Baunebenbranche mit einem Anteil von 15,1 Prozent, was die sich abzeichnende Flaute spiegeln dürfte. Knapp dahinter liegt den Angaben zufolge mit 14,2 Prozent der Groß- und Einzelhandel. Dahinter folgen Unternehmensberatungen (11,6 Prozent) und das Gastgewerbe (10,5 Prozent).

Schwierige Lage für exportorientierte Unternehmen

Geht man noch etwas mehr ins Detail, so zeigt sich in der verarbeitenden Industrie bei den Lebensmittelproduzenten ein Zuwachs im Vorjahresvergleich um ein Drittel, in der Bekleidung um 27,5 Prozent. Das seien gewaltige Verwerfungen in überschaubaren Branchen, heißt es dazu. Entspannung sei derzeit höchstens in jenen Branchen in Sicht, die stark vom privaten Konsum geprägt seien, während vor allem die exportorientierten Unternehmen sich schwertäten.

Im kantonalen Vergleich des laufenden Jahres mit den ersten neun Monaten der Jahre 2018/19 zeigen sich laut Creditreform sowohl deutliche Rückgänge als auch enorme Zunahmen, etwa im Kanton Zürich, wo ein Plus von 68,6 Prozent resultiert, während Graubünden, Glarus oder Genf deutliche Abnahmen registrierten.

Die Konkurspublikationen über Privatpersonen liegen inzwischen laut den Angaben in den ersten neun Monaten um knapp zwei Prozent über dem Vorjahr. Creditreform rechnet damit, dass bis Ende Jahr etwas über 8500 Privatkonkurse publiziert werden, was einem Wachstum von 2,4 Prozent entsprechen würde. (APAawp/sda)

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