Interior Design

Vom Büroraum zum Lebensraum

Die Büroflächen des Projekts „HAB 25“ von Habau durfte Romina Kaus auf die Unternehmenskultur abstimmen. 
Die Büroflächen des Projekts „HAB 25“ von Habau durfte Romina Kaus auf die Unternehmenskultur abstimmen. beigestellt
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Die Gestalterin Romina Kaus pflegt eines als Grundlage ihrer Büro-Projekte: das Wissen darüber, was Räume beim Menschen auslösen.

Der Mensch existiert im Raum. Er kann gar nicht anders, schließlich ist er ein dreidimensionales Wesen. Gut also zu wissen, was so ein Raum mit einem anstellt. Wie die Architektur auf einen einwirkt, wie sich Weite und Enge anfühlen, wie die Gestaltung Stimmungen auslöst. All dieses Wissen sei auch die Grundlage dafür, selbst relevant Einfluss nehmen zu können als Gestalterin, sagt Romina Kaus. Auch das Büro, mit dem sie heute Projekte konzipiert und realisiert, hat sich deshalb den Begriff „Knowledge“ extra in den Namen geschrieben: „Spatial Knowledge Association“, oder kurz SKA ZT.

Menschen sind nun mal 24 Stunden am Tag in Räumen, ein paar Stunden lang nur blenden sie bewusst aus, dann, wenn sie schlafen. Sonst durchläuft man an einem durchschnittlichen Tag selbst die unterschiedlichsten Phasen und Räume. Vom Schlafzimmer über den U-Bahn-Waggon bis ins Stammwirtshaus. Die einzigen Räume dazwischen, die sich nicht so sehr nach ihren Aufgaben, Funktionen und Stimmungslagen zu unterscheiden scheinen, sind – die Büros. Doch da fängt der größte Irrtum schon an, meint Romina Kaus. Denn es ist nie nur „Arbeit“, die sich da räumlich abbilden muss, es sind immer ganz unterschiedliche Tätigkeiten, Arbeitsschritte, Routinen, Rhythmen und dazugehörige Gefühle. All das braucht spezfisch gebaute Umwelt, die es unterstützt. Schon allein dadurch kann Home-Office nie ganz so gut funktionieren, wie man es sich vielleicht aus Komfortgründen wünschen würde. Außer natürlich: Man trennt zu Hause auch Home und Office tatsächlich räumlich.

Auf den Büroflächen, die nicht zu Hause liegen und mit denen sich Romina Kaus auseinandersetzt, versucht die Gestalterin auch das eine vom anderen zu isolieren. Zumindest jene Aspekte des Arbeitens, die sich ganz grundsätzlich ausschließen: „Konzentration und Kommunikation“, sagt sie. Trotzdem rollt die konventionelle Bürogestaltung allen Menschen und Aufgaben noch immer gern ein und dasselbe Konzept aus: „Open Office“ heißt das. „Es gibt noch so viele Beispiele, wo alle Tätigkeiten in ein und demselben Raum stattfinden müssen“, erzählt Kaus. Ein Raum, der alles erledigen soll. Und einer, der zugleich alles auf einmal killt: eben Konzentration und Kommunikation. „Ich frage mich oft, warum man nicht den Menschen die Werkzeuge in die Hand gibt, um flexibler zu arbeiten. Damit sie sich auch die Bedingungen, unter denen sie gut arbeiten können, individuell richten können.“ Und für Romina Kaus ist der Raum ein solches Werkzeug. Ein mächtiges sogar, ist sie überzeugt.

Romina Kaus erforscht Bedürfnisse, um sie dann in Räumen abzubilden: SKA ZT heißt ihr Büro. 
Romina Kaus erforscht Bedürfnisse, um sie dann in Räumen abzubilden: SKA ZT heißt ihr Büro. Ness RUBEY

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