Interview

Expertin über Hunde-Attacke: „Man kann einen solchen Vorfall auch durch Gesetze schwer verhindern“

Ein American Staffordshire Terrier mit Maulkorb (Archivbild)
Ein American Staffordshire Terrier mit Maulkorb (Archivbild)HANS PUNZ
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Nach der tödlichen Attacke eines American Staffordshire Terriers auf eine Joggerin wird darüber diskutiert, ob Gesetze verschärft gehören. Die Verhaltensmedizinerin Christine Arhant über die Wahrscheinlichkeit, dass Hunde auf einmal durchdrehen, das Eindämmen von Jagdtrieben und die Schwierigkeit, jeden Fall mit Gesetzen kontrollieren zu wollen.

In Oberösterreich ist eine Joggerin am Montag von einem American Staffordshire Terrier totgebissen worden. Der Fall schockiert. Auch weil Hund Elmo offenbar ein prämierter Zuchtrüde war. Seine Besitzerinnen lebten mit ihm und vier weiteren American Staffordshire Terriern sowie einem Wurf Welpen in einem Haushalt. Kann ein Hund auf einmal durchdrehen? Welche Rolle spielen die Hundehalter, wenn ein Tier aggressiv wird, und sollte man ganze Rassen nicht gleich verbieten?

Frau Arhant, Sie sind Tiertrainerin und Verhaltensmedizinerin. Was war Ihr erster Gedanke, als Sie von dem Fall in Oberösterreich gehört haben?

Christine Arhant: Dass es ein absoluter Albtraum ist. Für alle Beteiligten und für die Hundehaltung generell.

Wie kann so etwas passieren?

Grundsätzlich ist Aggressionsverhalten im normalen Verhaltensrepertoire eines jeden Hundes drinnen. Aber es ist extrem selten, dass es zu so schweren Vorfällen kommt. Der Hund dürfte vorher ja nicht auffällig gewesen sein. Aber ich kenne den Fall nicht im Detail.

Der Bürgermeister sagt, er habe davor keine Anrainerbeschwerden bekommen. Kann ein an sich friedlicher Hund von einem Tag auf den anderen einfach durchdrehen?

Es gibt diverse mentale Erkrankungen bei Hunden, die auch einen körperlichen Ursprung haben. Wo sich im Nervensystem Substanzen ablagern, die dann zu seltsamem Verhalten führen. Aber das endet normalerweise nicht in solchen Vorfällen. Aber das wäre eine Möglichkeit.

Das heißt, durch Erkrankungen können Tiere so aggressiv werden.

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