Flugzeugabsturz

Handgranate und Alkoholeinfluss: Putin liefert eigene Erklärung für Prigoschins Tod

Archivbild von September 2010
Archivbild von September 2010 APA / AFP / Alexey Druzhinin
  • Drucken

„Fragmente von Handgranaten wurden in den Leichen der Absturzopfer gefunden“, sagt Putin über den mysteriösen Flugzeugabsturz, bei dem der russische Söldnerchef ums Leben kam. Weiters deutete er an, dass Prigoschin und seine Truppe unter Alkohol- oder Kokaineinfluss gestanden haben könnten.

Eineinhalb Monate nach dem Tod von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz in Russland äußert sich Kreml-Chef Wladimir Putin nun öffentlich über den mysteriösen Vorfall - und liefert dafür seine eigene Erklärung. Auf dem Waldai-Diskussionsforum in Sotschi sagte der russische Präsident, dass die an Bord anwesenden Wagner-Mitglieder sich auf dem Flug betrunken und dabei mit scharfen Granaten hantiert hätten. Diese seien schließlich explodiert und hätten das Flugzeug zum Absturz gebracht. Laut Putin habe man entsprechende Granatsplitter in den geborgenen Leichen gefunden. Der Leiter der Untersuchungskommission habe ihn vor wenigen Tagen über die Erkenntnisse informiert, sagte Putin.

Neben Alkohol brachte er eine weitere Droge ins Spiel: Kokain. Eine internationale Untersuchung zum Absturz von Prigoschins Privatflugzeug im russischen Gebiet Twer, bei dem auch neun weitere Insassen starben, hat Russland abgelehnt. Leider hätten die russischen Ermittler die Leichen nicht auf Alkohol oder andere Drogen im Blut untersucht, sagte Putin jetzt - denn nun seien bei einer Razzia in Prigoschins Heimatstadt St. Petersburg auch fünf Kilogramm Kokain sichergestellt worden, sagte er.

Zugleich versicherte Putin: „Es gab keine äußere Einwirkung auf das Flugzeug.“ Die russischen Ermittler äußerten sich nicht dazu, ob sie einen Mordanschlag, einen technischen Defekt oder menschliches Versagen als wahrscheinliche Absturzursache annehmen.

Ein Racheakt des Kreml?

Das Privatflugzeug mit dem Chef der russischen Söldnergruppe an Bord war am 23. August während eines Flugs von Moskau nach St. Petersburg abgestürzt. Neben dem Wagner-Chef starben dabei auch dessen Stellvertreter Dmitri Utkin sowie acht weitere Menschen. Die Ukraine und westliche Länder hatten den Verdacht geäußert, dass es sich um einen Racheakt des Kreml handelte. Moskau wies dies zurück.

Prigoschin war nach dem Aufstand seiner Wagner-Truppe gegen die russische Militärführung am 23. Juni bei Putin in Ungnade gefallen. Der Kreml-Chef betrachtete den Wagner-Chef als Verräter. (ag. red)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.