Die Ministerratsprotokolle des Jahres 1949 liefern einen ungeschminkten Blick auf die Nöte der Nachkriegszeit. Es ging um Österreichs Souveränität, die Besatzungsmächte und die soziale Situation.
Fleischmangel, Ernährungsbeihilfe und Schülerausspeisung – Begriffe und Personen, die in der gegenwärtigen politischen Auseinandersetzung aufgeboten werden, waren in den Nachkriegsjahren bittere Realität. Dazu kommt noch der zuletzt apostrophierte Bundeskanzler Leopold Figl. Der historische Rückblick schaut etwas anders aus. In fast jeder Ministerratssitzung des Kabinetts Figl I (1947 bis 1949) kamen die Probleme der Lebensmittelversorgung zur Sprache, die Regierungsparteien ÖVP und SPÖ bemühten sich – und zwar einträchtig – um eine Lösung, freilich verhinderte die Situation der Staatsfinanzen großzügige Hilfsmaßnahmen.