Kfz-Industrie

Autozulieferer Schaeffler will Vitesco

Vorstandsvorsitzender der Schaeffler AG Klaus Rosenfeld .
Vorstandsvorsitzender der Schaeffler AG Klaus Rosenfeld .IMAGO/Stefan Zeitz
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Der Antriebsspezialist wird mit 3,6 Milliarden Euro bewertet. Schaeffler bot 91 Euro je Aktie.

Der deutsche Autozulieferer Schaeffler greift nach dem Antriebsspezialisten Vitesco. Die Schaeffler AG biete 91 Euro je Vitesco-Aktie, um 21 Prozent mehr als den Schlusskurs vom Freitag, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Insgesamt wird die vor zwei Jahren von Continental abgespaltene deutsche Vitesco dabei mit 3,64 Milliarden Euro bewertet. Zweitgrößter Aktionär bei Continental ist der österreichische Investor Siegfried Wolf.

Allerdings sind die Pläne nicht mit dem Vitesco-Vorstand abgestimmt. Schaeffler strebe einen „einvernehmlichen Zusammenschluss“ an, erklärte Vorstandschef Klaus Rosenfeld.

Die Eigentümerfamilie Schaeffler hält seit der Abspaltung bereits knapp 50 Prozent an Vitesco. Sie hat zugesagt, ihre Vitesco-Aktien zunächst zu behalten. Nach Vollzug der Übernahme könnten alle Vitesco-Papiere aber in Aktien der fusionierten „neuen“ Schaeffler umgetauscht werden, sagte ein Sprecher. Die Vitesco-Aktie hat in den vergangenen zwölf Monaten um 56 Prozent zugelegt. Das Unternehmen mit Sitz in Augsburg war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.

„Mit dem Unternehmenszusammenschluss wird eine führende “Motion Technology Company‘ mit vier fokussierten Sparten und einem Umsatz von ungefähr 25 Milliarden Euro geschaffen„, hieß es in der Schaeffler-Mitteilung. “Dazu gehört ein erstklassiger E-Mobilitätsanbieter mit erheblichem Wachstumspotenzial„, warb Rosenfeld um die Vitesco-Aktionäre.

Vitesco ist gerade im Umbau vom Hersteller von Teilen für Verbrennungsmotoren zum Lieferanten von Antriebstechnik für Elektroautos. „Schaeffler und Vitesco sind zusammen stärker. Das bringt deutliche Vorteile für Kunden, Beschäftigte, Aktionäre und Geschäftspartner“, sagte Rosenfeld. Zusammen kämen die beiden Unternehmen auf 120.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Bis 2029 ergäben sich aus der Zusammenarbeit Synergien, die das operative Ergebnis (EBIT) um bis zu 600 Millionen Euro verbessern könnten. Schon 2026 seien erste positive Effekte auf den Gewinn zu erwarten. Zunächst rechnet Schaeffler allerdings mit Kosten von bis zu 665 Millionen Euro. Finanziert wird der Kauf über Überbrückungskredite der Bank of America, Citi und BNP Paribas.

Im Zuge der Vitesco-Übernahme will die Schaeffler AG auch ihre Aktionärsstruktur vereinfachen. Die börsennotierten Vorzugsaktien sollen in Stammaktien umgewandelt werden, die übrigen Aktionäre werden damit der Familie gleichgestellt, bei der bisher alle Stammaktien liegen. „Für meine Mutter und mich als Familiengesellschafter ist die Abgabe von Stimmrechten ein einschneidender Schritt, den wir im Interesse des Unternehmens sorgfältig abgewogen haben“, sagte Aufsichtsratschef Georg Schaeffler. „Angesichts der signifikanten Vorteile, die die gesamte Transaktion für alle Stakeholder mit sich bringt, sind wir überzeugt, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist, den nächsten großen Schritt (...) zu gehen.“

Die Familie ist mit 46 Prozent zugleich größter Anteilseigner von Continental. Dem Österreicher Siegfried Wolf gehören 5 Prozent des Unternehmens. (APA)

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