Studienstart

Erste Hilfe für Uni-Neulinge

Viele neue Gesichter beim Info-Brunch an der Unversität Graz. Starthilfen wie diese sollen helfe, dass sich Erstsemestrige leichter in den Unialltag einfinden und frühe Studienabbrüche verhindern.
Viele neue Gesichter beim Info-Brunch an der Unversität Graz. Starthilfen wie diese sollen helfe, dass sich Erstsemestrige leichter in den Unialltag einfinden und frühe Studienabbrüche verhindern.Uni Graz/Angele
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Fremde Stadt, überfüllter Campus, unzählige Hörsäle. Der Anfang an der Uni ist herausfordernd. Die Hochschulen haben deshalb ihre Programme für Studienbeginner ausgebaut.

Wer frisch an der Uni startet, ist mit viel Neuem und Unbekanntem konfrontiert – und fühlt sich schnell überfordert. „Um mich waren sehr viele Leute, von denen keiner so recht wusste, was passiert“, erinnert sich Melanie an ihren ersten Tag an der Universität Graz. Bei der Online-Veranstaltung „Von der Schule an die Uni“ erzählt die Psychologiestudentin über ihre Erfahrungen, beispielsweise, wie schwierig es war, die Vorlesungsräume zu finden oder gleichzeitig für mehrere Prüfungen zu lernen.

Rund 4000 Menschen beginnen diesen Herbst ihr Studium an der Uni Graz. Um den Um- und Einstieg zu erleichtern, lädt die Hochschule alle Erstsemestrigen bereits zum zweiten Mal zu den „Welcome Weeks“ ein. In insgesamt 32 Online-Sessions lernen die Studis, wie sie sich zu Lehrveranstaltungen anmelden oder die Universitätsbibliothek nutzen. Begleitet werden diese Sessions von Veranstaltungen auf dem Campus-Gelände: Führungen, Yoga, Kleidertauschbörsen, die beliebte Erstsemestrigen-Party und natürlich Infoveranstaltungen der einzelnen Studienrichtungen stehen auf dem Programm. Peter Riedler, Rektor der Universität Graz, möchte mit dieser Willkommenskultur die Studierenden gut in den Uni-Betrieb einführen: „Wie Menschen ihre Bildungs­karriere planen und verfolgen, ist eine höchstpersönliche Entscheidung. Die Universität muss hier bestmöglich unterstützen.“ Um den administrativen Aufwand gering zu halten, gibt es die Youni-App für Studienanfänger. Sie dient als Studierendenausweis, Druck- und Kopierkarte sowie Schlüssel zu Lernzonen. Ebenso können Studierende mit QR-Code unkompliziert zur Prüfung einchecken.

Mehr Coaching und Entspannung für weniger Drop-Out

Die auftretenden Startschwierigkeiten haben meist mit der hohen Selbstorganisation zu tun, die ein Universitätsstudium abverlangt. Die WU Wien, eine der größten europäischen Wirtschaftsuniversitäten mit jährlich 3500 Bachelor-Studienanfängern, bietet daher ein umfassendes Onboarding an. Mit „Starting@WU“ wurden die bewährten „Welcome-Days“ heuer erweitert: Drei Monate lang begleiten höhersemestrige Bachelor-Studierende die Erstsemestrigen in Kleingruppen. Insbesondere bei jenen, die als Erste der Familie ein Studium beginnen, sei die Verunsicherung groß, betont WU-Vizerektorin Margarethe Rammerstorfer. „Um eine mögliche Überforderung und einen vorzeitigen Studienabbruch zu verhindern, bieten wir individuelle Unterstützung über das Counselling-Angebot an.“ Mit Einzel-Coachings, Peergroups und Workshops wird geholfen, schwierige Situationen im Uni-Alltag zu meistern. Zudem haben die Studierenden auf der WU-Website Zugang zu einer „DIY-Werkzeugkiste“ mit Videos oder Arbeitsblättern zu Atmung, Entspannung und Konzentration.

Die Drop-out-Rate ist an der WU in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken – in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften von 60 auf 40 Prozent und in Wirtschaftsrecht von 80 auf 50 Prozent. Rammerstorfer sieht neben den vielzähligen Willkommensangeboten einen weiteren Grund: Seit der Einführung der Aufnahmeverfahren setzen sich Studieninteressierte bereits vorab viel intensiver mit ihrer Studienwahl auseinander.

Flexibler Start, um sich auszuprobieren

„Wir haben kein Drop-out-, sondern ein Job-out-Problem“, meint Michael Affenzeller, der als Provost der Fachhochschule Oberösterreich für die Steuerung der vier Fakultäten Hagenberg, Linz, Steyr und Wels verantwortlich ist, an denen vor allem technische Studienrichtungen abgedeckt werden. Die Studierenden bekommen in Zeiten des Fachkräftemangels so attraktive Jobangebote, dass sie frühzeitig das Studium abbrechen. Damit Job und Ausbildung kein Entweder-Oder und die Studierenden zum Beispiel nur an drei Tagen die Woche auf dem Campus sein müssen, kooperiert die FH OÖ eng mit Unternehmen wie dem Softwarepark in Hagenberg.

Auf dem Campus Wels ist außerdem ein flexibler „Easy Start“ möglich, um in den ersten beiden Semestern verschiedene Studiengänge auszuprobieren. Jede der oberösterreichischen Fakultäten habe ein eigenes Begrüßungs­programm für Erstsemestrige, erzählt Affenzeller. Der Bogen reicht von EVA, dem Einführungsveranstaltungsabend für Erstsemestrige der Österreichischen Hochschülerschaft, bis hin zu Campus-Führungen oder einer Laufrunde mit dem Dekan des Campus Steyr. Denn das Wichtigste für die Studierenden ist es, gut im Hochschulbetrieb anzukommen, sich schnell an die neuen Strukturen zu gewöhnen – und so wie Melanie „superglücklich an der Uni“ zu sein.

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