Umfrage

Neigt sich Home-Office dem Ende zu?

Viele haben erfolgreich improvisiert, um ein Home-Office einzurichten.
Viele haben erfolgreich improvisiert, um ein Home-Office einzurichten. Maskot
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Lange Zeit galt das Angebot als Attraktivitätsfaktor für Firmen. Mittlerweile ist es selbstverständlich geworden, von zu Hause aus zu arbeiten. Damit soll in spätestens drei Jahren Schluss sein.

Sie wurden oft mühselig aufgebaut, die improvisierten Heimbüros. Der Sessel unbequem, die Lehne schief, der Raum zu dunkel. Und doch haben sie viele zu schätzen gelernt. Wohl auch deshalb, weil spätere Beginn- und kürzere Anfahrtszeiten einzuberechnen waren. Doch die Zeiten des „Ich arbeite, von wo und wann ich will“ sollen ein jähes Ende nehmen. Zumindest, wenn man der globalen KPMG-Umfrage unter 1325 CEOs großer Unternehmen Glauben schenkt.

Sie rechnen in den kommenden Jahren damit, dass es für Arbeitnehmende, die es sich zu Hause gerade bequem gemacht haben, wieder retour geht – ins Office. 68 Prozent der deutschen Topentscheider gehen davon aus, dass ihre Angestellten wieder Vollzeit zurückkehren. International glauben dies 64 Prozent der befragten Führungskräfte. Nur jeder vierte Befragte kann sich hingegen weiterhin hybride Arbeitsmodelle vorstellen, und nur drei Prozent glauben dauerhaft und ausschließlich an das Home-Office.

Mehr Gehalt für „business as usual“?

Um eine möglichst hohe Präsenz am Arbeitsplatz zu erreichen, können sich drei von vier deutschen CEOs vorstellen, Mitarbeitende zu befördern oder ihnen mehr Gehalt zu bezahlen, wenn sie häufiger ins Büro kommen. Damit sind die deutschen CEOs in dieser Hinsicht sogar zurückhaltender als ihre internationalen Kollegen, die dem Vorhaben zu 87 Prozent zustimmen.

Insgesamt blicken die deutschen CEOs mit zunehmender Skepsis auf das hiesige wirtschaftliche Entwicklungspotenzial. 75 Prozent der deutschen Manager – und damit um vier Prozentpunkte weniger als 2022 – sind zuversichtlich, dass der Standort Deutschland in den nächsten drei Jahren wachsen wird. Auch das Vertrauen in das eigene Unternehmen sei gesunken. Zwar erwarten immer noch 80 Prozent Wachstum in den nächsten drei Jahren, doch das sind um zehn Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. 

Dreijahresprognose großteils positiv

Trotz der angespannten Lage beurteilen deutsche CEOs die Ertragsaussichten positiv und rechnen mit mehr Personal. Mehr als jedes zweite deutsche Unternehmen erwartet innerhalb der nächsten drei Jahre ein jährliches Ertragswachstum von zweieinhalb Prozent und mehr. 84 Prozent der befragten Topmanager gehen zudem davon aus, dass die Belegschaft ihres Unternehmens innerhalb der nächsten drei Jahre wachsen wird, 39 Prozent erwarten einen Mitarbeiterzuwachs von mehr als fünf Prozent. Um die eigenen Wachstumsziele zu erreichen, erwägt fast die Mehrheit der Verantwortlichen, mittelfristig zu fusionieren oder Übernahmen offensiv anzugehen.

Viel Hoffnung in die KI

Oberste Priorität habe derzeit, in generative KI (künstliche Intelligenz) zu investieren. 76 Prozent der Teilnehmenden in Deutschland wollen hier kurzfristig Gelder bereitstellen. Als Vorteile der neuen Technologie zählen primär: eine erhöhte Rentabilität (26 Prozent), gefolgt von höherer Effizienz und Produktivität durch automatisierte Prozesse (21 Prozent). Insbesondere die Erwartungen an Effizienz und Produktivität liegen damit im internationalen Vergleich deutlich höher. 

Bei aller Euphorie sieht das Topmanagement hierzulande aber auch Herausforderungen bei der Umsetzung von KI-Projekten. Neben den Implementierungskosten bemängelt fast jeder zweite Entscheider den Zugang zu qualifiziertem Personal sowie eine mangelnde Regulierung in diesem neuen Handlungsfeld.

Wer kann sich Nachhaltigkeit noch leisten?

Trotz des zunehmend polarisierenden Diskurses werden ESG-Themen in den Unternehmen sukzessive zum Standard. 77 Prozent der befragten deutschen Topmanager haben ESG vollständig in ihr Geschäft integriert, um Wertschöpfung zu generieren – global sind es 69 Prozent. Die Mehrheit rechne damit, dass es noch drei bis fünf Jahre dauert, bis sie eine Rendite auf ihre ESG-Investitionen sehen werden. International sind diese Werte vergleichbar. Als größte Hürden zum Erreichen der Klimaziele werden die Komplexität der Dekarbonisierung von Lieferketten und mangelnde interne Steuerungsmechanismen zur Umsetzung der Strategie genannt. (ere)

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