Drohungen

Ermittlungen im Fall Kellermayr könnten nach Wien wandern

Trauerkundgebung für die oberösterreichische Ärztin Lisa-Maria Kellermayr.
Trauerkundgebung für die oberösterreichische Ärztin Lisa-Maria Kellermayr.Imago / Martin Juen
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Offenbar gibt es mehrere Menschen, die dieselben Hass- und Drohmails wie die Ärztin bekommen haben.

Der Fall der oberösterreichischen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr dürfte von der Staatsanwaltschaft Wels zur Staatsanwaltschaft Wien wechseln. Das berichtet der „Kurier“ am Montag. Hintergrund ist offenbar, dass es - wie der „Standard“ Ende September berichtet hatte - mehrere Betroffene gebe, die von demselben Täter bedroht worden sein könnten, unter ihnen ein Wiener Paar.

Lisa-Maria Kellermayr hatte über Monate Drohungen per E-Mail und über Soziale Medien - mutmaßlich aus der Impfgegnerszene - erhalten. Sie hatte immer wieder beklagt, dass sie sich von den Behörden zu wenig geschützt fühle. Im Sommer 2022 schloss sie ihre Ordination aus Sicherheitsgründen. Einige Wochen später beging sie Suizid. Zuletzt waren bei der Staatsanwaltschaft Wels und der Generalstaatsanwaltschaft München noch Ermittlungsverfahren hinsichtlich der Drohungen anhängig.

Wiener Paar betroffen

Dass die Staatsanwaltschaft Wels das Verfahren nun den Wiener Kollegen übergeben möchte, dürfte damit zu tun haben, dass es weitere Betroffene gibt, die vom gleichen Täter bedroht worden sein könnten. Hassmails sollen an einen Würzburger Anwalt, einen norddeutschen Mediziner und ein Wiener Paar gegangen sein. Ein Linguist habe laut den Medienberichten anhand der Sprachmuster bestätigt, dass die Mails an all diese Personen vom selben Verfasser stammen. Bei dem Wiener Paar handelt es sich um die Autoren und Aktivisten Veronika und Sebastian Bohrn Mena, wie letzterer bestätigte. Er schilderte auch, in der Akutphase Polizeischutz bekommen zu haben.

Nina Bussek, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, bestätigte auf „Kurier“-Anfrage, dass das Verfahren abgetreten worden sei. „Wir prüfen allerdings, ob wir auch eine Zuständigkeit sehen.“ Von der Staatsanwaltschaft Wels lag zunächst keine Stellungnahme vor. (APA)

Hilfe bei Suizidgefahr

Es gibt eine Reihe Hilfseinrichtungen und Anlaufstellen für Menschen in akuten Krisensituationen. Unter www.suizid-praevention.gv.at findet man Notrufnummern und Erste Hilfe bei Suizidgedanken.

Telefonische Hilfe gibt es auch bei:

Kriseninterventionszentrum (Mo-Fr 10-17 Uhr): 01/406 95 95, kriseninterventionszentrum.at
Rat und Hilfe bei Suizidgefahr 0810/97 71 55
Psychiatrische Soforthilfe (0-24 Uhr): 01/313 30
Sozialpsychiatrischer Notdienst 01/310 87 79
Telefonseelsorge (0-24 Uhr, kostenlos): 142
Rat auf Draht (0-24 Uhr, für Kinder & Jugendliche): 147
Gesprächs- und Verhaltenstipps: bittelebe.at

Hilfe für Menschen mit Suizidgedanken und Angehörige bietet auch der noch recht junge Verein „Bleib bei uns“. www.bleibbeiuns.at

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