Standesvertretung

Wiener Ärztekammer: Steinhart übersteht Abwahlantrag

Johannes Steinhart, Präsident der Wiener und Österreichischen Ärztekammer.
Johannes Steinhart, Präsident der Wiener und Österreichischen Ärztekammer.Clemens Fabry
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Von 81 gültigen Stimmen sprachen sich bei der Vollversammlung in der Nacht auf Mittwoch 44 für eine Abwahl aus, womit die erforderliche Zweidrittelmehrheit verfehlt wurde.

Der Misstrauensantrag gegen den Wiener Ärztekammer-Präsidenten Johannes Steinhart in der außerordentlichen Vollversammlung Dienstagnacht ist wie erwartet gescheitert. Von 81 gültigen Stimmen sprachen sich 44 für eine Abwahl aus, womit die erforderliche Zweidrittelmehrheit verfehlt wurde, teilte die Ärztekammer Wien in der Nacht auf Mittwoch mit. Ein Neuwahlantrag wurde auf die nächste ordentliche Vollversammlung am 12. Dezember vertagt.

„Ich bedauere das Bild, das durch die politischen Kämpfe der letzten Monate entstanden ist“, zitierte die Aussendung Steinhart. „Deshalb bin ich froh, dass die heutige außerordentliche Vollversammlung bei einigen Themen Klarheit gebracht hat. Es muss jetzt endlich wieder Sacharbeit stattfinden – von den Honorarverhandlungen über Impfservice bis hin zu den Herausforderungen in den Spitälern.“

Steinhart wird von seinen Gegnern ein schlechter Umgang mit der Krise in der Wiener Ärztekammer vorgeworfen. Unter anderem geht es um Vorwürfe rund um die Beschaffungsplattform Equip4Ordi (E4O) – einer ausgelagerten Tochtergesellschaft der Kurie der niedergelassenen Ärzte. Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue, Begünstigung und des schweren Betrugs – auch Steinhart, der damals Obmann der Niedergelassenen-Kurie war, wird als Beschuldigter geführt. Dieser weist alle Vorwürfe zurück. Steinhart hat auch noch genug Fraktionen hinter sich, um den angekündigten Misstrauensantrag zu überstehen.

Machtkampf eskaliert

Der Machtkampf war zuletzt eskaliert. Bei einer Sitzung der Kurie der niedergelassenen Ärzte im September soll es sogar zu Handgreiflichkeiten gekommen sein. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) appellierte denn auch an alle Beteiligten, „zur Vernunft zurückzukehren“.

In der Nacht auf Dienstag ließ die Wiener Ärztekammer in einer Aussendung wissen, dass die Kurie der niedergelassenen Ärzte in einer siebenstündigen Sitzung am Montag den „Stillstand“ überwunden habe, sogar von „Aufbruchstimmung“ war die Rede. Kurienobmann Erik Randall Huber hatte bereits Ende letzter Woche seinen Rückzug verkündet. Hausärztin Naghme Kamaleyan-Schmied soll bei der nächsten ordentlichen Kuriensitzung am 16. Oktober zu seiner Nachfolgerin gewählt werden. Sie ist die stellvertretende Kurienobfrau und übernahm nun auch interimistisch.

„Die Kurie hat seit langem endlich wieder produktiv gearbeitet“, sagte sie in der Aussendung. „Die Kurie ist wieder handlungsfähig. Die heutige Kuriensitzung hat gezeigt, dass die Vertreterinnen und Vertreter der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in Wien entschlossen sind, Differenzen aus der Vergangenheit zu überwinden und sich den bevorstehenden Herausforderungen und Chancen mit erneuertem Engagement und gemeinsamem Fokus zu stellen.“ Unter anderem wurde der Kurienausschuss zur Causa Equip4Ordi einstimmig verlängert und das Dienstverbot von Yvetta Zakarian im Ärztefunkdienst, das ihr nach Kritik an Huber auferlegt worden war, aufgehoben. (APA)

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