Ferienimmobilien

Die Hotspots von Privatinvestoren in Europa

Luxusimmobilien wie jene in der italienischen Toskana verzeichneten zuletzt überdurchschnittliche Preisanstiege.
Luxusimmobilien wie jene in der italienischen Toskana verzeichneten zuletzt überdurchschnittliche Preisanstiege.PRCO/Tornjanski
  • Drucken

Geldanlage. Luxusobjekte in Urlaubsorten erweisen sich wertstabil. Zuletzt sind viele Städte in Italien in das Blickfeld gerückt. Bislang zählten eher Spanien und Portugal zu den bevorzugten Ländern für Investments in luxuriöse Ferienhäuser.

Ferienhäuser und Ferienwohnungen sind im Luxussegment auch in Krisenzeiten als langfristige Vermögenssicherung beliebt. Abgesehen von der Altersvorsorge eignen sich Ferienimmobilien infolge guter Vermietbarkeit und gestiegener Mobilität durch Remote Working auch zur Mischnutzung: Dabei kaufen sich Anleger ein Feriendomizil in ihrer bevorzugten Urlaubsregion, um es selbst zu nutzen und teilweise zu vermieten. Etwa an digitale Nomaden, die mit ihrem Werkzeug Laptop ein multilokales Arbeitsleben führen. Mit den Einnahmen lassen sich die laufenden Kosten und die Instandhaltung zum Teil decken. Durch gut organisierte Ferienvermietung und hohe Auslastung lässt sich so häufig eine Rendite von über vier Prozent erzielen. Private Investoren haben die Assetklasse Ferienimmobilien als Folge der Pandemie entdeckt, heißt es dazu in einer Studie von Union Investment und MRP Hotels.

Vorteil im D-A-CH-Raum

„Die Dynamik der Ferienhotellerie wird Investoren zunehmend die notwendige Größe und Transparenz bieten“, sagt Andreas Löcher, Leiter Investment Management Hospitality bei Union Investment. Im Zuge dieser Entwicklung seien die Märkte im deutschsprachigen Raum im kompetitiven Vorteil, betont Löcher und verweist darauf, dass sich die Saison verlängert und die Destinationen verlagern.

» Erstklassige Wohnimmobilienmärkte sind besser gegen das geldpolitische Umfeld isoliert, da der Anteil der Barkäufer in diesem Sektor höher ist.«

Kate Everett-Allen

Head of Research von Knight Frank

Unter der hohen Inflation und den daraus resultierenden Zinserhöhungen haben im ersten Halbjahr 2023 großteils Mainstream-Märkte gelitten. „Erstklassige Wohnimmobilienmärkte sind besser gegen das geldpolitische Umfeld isoliert, da der Anteil der Barkäufer in diesem Sektor höher ist“, erklärt Kate Everett-Allen, Head of Research von Knight Frank. Aber immun sind sie nicht: „Die stetige Erhöhung der Bauzinsen führte dazu, dass in den mittleren und einfachen Lagen einiger Ferienorte eine gewisse Kaufzurückhaltung einsetzte“, sagt Till-Fabian Zalewski, CEO von Engel & Völkers für Deutschland, Österreich und die Schweiz. „Die Auswirkungen der Zinsentwicklung sind jedoch deutlich geringer als im Erstwohnsitzmarkt, da Ferienimmobilien in der Regel mit hohem Eigenkapitalanteil und von einer finanzstarken Kundschaft erworben werden.“ Infolge der gestiegenen Energiekosten seien daher moderne und gut sanierte Ferienimmobilien gefragt.

» Die stetige Erhöhung der Bauzinsen führte dazu, dass in den mittleren und einfachen Lagen einiger Ferienorte eine gewisse Kaufzurückhaltung einsetzte.«

Till-Fabian Zalewski

CEO von Engel & Völkers für Deutschland, Österreich und die Schweiz

Italien holt auf

Zuletzt sind viele Städte in den Tourismushochburgen Italiens in das Blickfeld vermögender Privatinvestoren gerückt. Zu den bevorzugten Ländern für Investments in Luxus- und Ferienimmobilien zählten bislang eher Spanien und Portugal. Italien dagegen war bisher nicht unbedingt für steigende Immobilienpreise bekannt. Zudem war das Angebot an erstklassigen Immobilien beschränkt, das hat sich nach der Pandemie geändert: Nach Berechnungen von Knight Frank verzeichneten die Preise für Luxusimmobilien 2021 mit einem durchschnittlichen Anstieg von vier Prozent die stärkste Wachstumsrate seit der Finanzkrise.

Im Jahr 2022 setzte sich die Wachstumsdynamik Italiens fort: Mit einem durchschnittlichen Preisanstieg von 6,5 Prozent bei Prime-Immobilien lag das Wachstum über dem weltweiten Durchschnitt von 5,2 Prozent. Die Verheißung des italienischen Lebensstils hat offenbar viele Käufer angezogen, wobei vor allem jene aus dem Dollar-Raum das Preiswachstum beflügelt haben. Der überdurchschnittliche Preisschub ist darauf zurückzuführen, dass Italiens Urlaubsorte und Top-Destinationen, wie etwa die Toskana, seit der Pandemie auch von vermögenden Privatanlegern wiederentdeckt wurden. Daneben stehen gemäß Knight Frank noch London, Paris, die Balearen und Südfrankreich ganz oben auf der Einkaufsliste von vermögenden Käufern aus den USA und dem Nahen Osten.

Attraktive Aussichten

Aufgrund der starken Kaufnachfrage bei gleichzeitig knappem Angebot wird eine Investition in Ferienhäuser und Ferienwohnungen somit auch künftig attraktiv bleiben. Solang die Zinsen weiter steigen, sei mit einzelnen weiteren Preiskorrekturen in einfacheren Lagen zu rechnen, betont Till-Fabian Zalewski. Dieser Trend könnte sich nach dem Höhepunkt des Zinszyklus wieder drehen.

Hotspots in Europa

Vermögende Privatinvestoren zieht es bei der Geldanlage in Luxus- und Ferienimmobilien vor allem nach Spanien und Portugal. Mit einem Preisanstieg über dem weltweiten Durchschnitt rückt Italien seit ein, zwei Jahren stärker in den Fokus der Anleger. Daneben stehen London, Paris, die Balearen und Südfrankreich auf der Einkaufsliste vermögender Käufer, überwiegend aus den USA und dem Nahen Osten.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.