Toilette

Das stille Örtchen als Design-Hotspot

Frische florale Muster und Holz sind beliebt.
Frische florale Muster und Holz sind beliebt.Arena Alessi
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Energiesparend, fesch und altersgerecht? Designtrends und Klimaschutzmaßnahmen machen auch vor dem bereits 1596 erfundenen Wasserklosett nicht halt. Die aktuellen Entwicklungen und Möglichkeiten.

Funde sprechen für wassergespülte Klosetts im römischen und im minoischen Reich auf Kreta. Der englische Dichter Sir John Harington erfand dann 1596 im Auftrag seiner Königin das erste WC der Neuzeit. Zu dieser Zeit meinte man mit dem Begriff Toilette übrigens noch einen Raum, in dem man „Toilette machte“: sich frisierte, ankleidete, schminkte – und quasi nebenbei einen sogenannten Leibstuhl nutzte.

Alltagstauglichkeit verbessern

Ist in Europa das WC heute State of the Art, ist es in Asien das Dusch-WC mit Trockenföhn. „Auch der Westeuropäer greift immer öfter danach“, berichtet Innenraumgestalter Johann Hübel über neue Trends. Produkte, die Innovation mit Alltagstauglichkeit – leichtere Reinigung, WC-Deckel-Sensoren, Geruchsneutralisierer oder Nachtlichtfunktion – verbinden, finden ebenso Interessierte. Bidets oder Urinale, wie man sie etwa in Italien oder Frankreich oft sieht, haben weniger Abnehmer. So oder so: Generell verbringt jeder Mensch rund drei Jahre seiner Lebenszeit auf dem Klo.

Organische Formen und Erdtöne liegen im Trend. Barrierefreiheit wird zunehmend angestrebt.
Organische Formen und Erdtöne liegen im Trend. Barrierefreiheit wird zunehmend angestrebt.Roca Ceramic

Die derzeitigen Farbtrends setzen Akzente in Rot oder Grün, gepaart mit warmem Licht, Erdfarben und Holzelementen. Ebenfalls „in“ sind Grautöne, matte Klos und Kombinationen aus Schwarz und Weiß – und das nicht nur an Wänden, in Böden oder bei Accessoires, sondern auch in der Färbung der Keramikware. Dazu werden in diesem Jahr gern kompakte Schüsseln ohne Standbein und mit eingebauter Spülung kombiniert. Hübel: „Als größten Trend sehe ich heuer aber extravagante sowie weiche, fließende, organische, elegante und skulpturenhafte Formen.“

Klimafitter Wasserverbrauch

Worauf darüber hinaus großen Wert gelegt wird, sind mögliche Kosten- und Wasserersparnisse sowie Umweltbewusstsein, Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit. Hier haben sich etwa Bäderhersteller wie Grohe oder Laufen den Wünschen der Kunden angepasst. Lag der Verbrauch einer Toilettenspülung früher bei neun Litern, sind es nun weniger als sechs Liter für das „große Geschäft“ und maximal vier Liter für das „kleine“. „Klimaschutz ist Interessenten ebenso wichtig wie Kostenersparnis. Selbst das im Vergleich noch günstige nasse Element kann in großen Mengen ziemlich ans Börserl gehen. In der derzeitigen Krise, in der ständig alles teurer wird, ist man vorsichtiger geworden mit dem Geldausgeben“, sagt Paul Reichard von der Grazer Derigo Installations GmbH.

Barrierefreiheit mitdenken

Da im Alter oft die Gebrechlichkeit zunimmt und Unfälle leichter passieren sowie gravierendere Folgen haben können, muss bei der Örtchen-Gestaltung darauf Rücksicht genommen werden – wenn man nicht schon von Baubeginn an auf generelle Barrierefreiheit Wert legt. „Wer von Anfang an daran denkt, dass er womöglich einmal eine Gehhilfe brauchen oder unsicheren Halt haben wird, kann sich einiges an späteren Umbaukosten ersparen“, sagt Reichard. Er spricht sich dafür aus, Schüsseln nicht zu tief zu montieren und Platz für spätere Haltegriffe einzukalkulieren.

Seine Voraussicht teilt auch Pia Beinkofer vom gleichnamigen Fliesenunternehmen in Linz. „Auch wenn es im Privatbereich keine Vorschriften gibt, empfehlen wir, am Boden Fliesen mit Rutschhemmung zu verwenden.“ Das komme auch kleinen Kindern zugute. Ganz wichtig sei auch eine raumhohe Verfliesung, da Toiletten oft kleine Räume sind und Spritzer auf die Wand kommen können. Hören die Fliesen bei der Hälfte der Wand auf, hat man eine unschöne Kante, auf der sich auch schnell Schmutz sammelt. Positiver Nebeneffekt: Der Raum ist noch hygienischer, noch einfacher zu reinigen und wirkt durch eine einheitliche Fläche auch größer.   

Formen und Farben

Organische, runde Formen von WC, Waschbecken und Badewannen sind stark nachgefragt, in Kombination mit Farben und Mustern aus der Natur, etwa Ranken, Blumen und warmen Erdtönen. Aber auch frische Farben wie Blau- oder Grasgrün liegen im (Retro-)Trend. Großer Wert wird auf Kosten- und Wasserersparnis gelegt.

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