Elektroindustrie

Vorarlberger Zumtobel-Gruppe baut 170 Mitarbeiter ab

CHROMORANGE / Ernst Weingartner via www.imago-images.de
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100 Stellen sollen bei der Komponenten-Tochter Tridonic abgebaut werden, 70 am Stammsitz in Dornbirn. Erste Kündigungen sollen bereits im November erfolgen.

Die Vorarlberger Leuchtenhersteller-Gruppe Zumtobel baut aus wirtschaftlichen Gründen etwa 170 Stellen ab. Am Stammsitz in Dornbirn sollen über ein Jahr hinweg 70 Mitarbeiter ihre Stelle verlieren, erste Kündigungen werden im November erfolgen. Bei der Komponententochter Tridonic werden von einer am Freitag angekündigten Neuausrichtung rund 100 Mitarbeiter im Produktionsbereich betroffen sein, informierte das Unternehmen in einer Aussendung.

Zumtobel hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 einen überraschenden Umsatzeinbruch in Höhe von 26 Millionen Euro im Komponentensegment hinnehmen müssen. Deshalb ist der Gruppenumsatz im ersten Vierteljahr auf 286 Millionen Euro gesunken - nach 314 Millionen Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres. „Die weiterhin fehlende Dynamik im Komponentengeschäft aufgrund hoher Lagerstände bei vielen Kunden sowie das angespannte wirtschaftliche Umfeld halten an, und ein Ende der Marktschwäche in diesem Bereich ist noch nicht abzusehen“, hieß es. Die im Tridonic-Werk in Dornbirn produzierten LED-Produkte stünden weiter unter einem extrem hohen Preisdruck.

„Für uns ist es ein schmerzlicher Schritt, dass wir die Produktion in Dornbirn zukünftig nur mit weniger Personal weiterführen können, um den Produktionsstandort zu erhalten. Die wirtschaftlichen Umstände, zuletzt der massive Umsatzeinbruch im ersten Quartal 2023/24, zwingen uns zu einer zeitnahen Reorganisation“, sagte Tridonic-CEO Hugo Rohner. Erste Kündigungen von 30 bis 40 Mitarbeitern sollen ebenfalls im November ausgesprochen werden, weitere Kündigungen sind für Jänner und April 2024 geplant. „Wir werden unser Hauptaugenmerk darauf richten, den Personalabbau sozial ausgewogen zu gestalten und arbeiten an einem umfassenden Sozialplan“, sagte Rohner. Neben einem freiwilligen Abfertigungsprogramm ist auch eine Arbeitsstiftung vorgesehen.

Ziel sei es, das Werk in der Färbergasse zu einem „Centre of Production Innovation“ umzubauen. Zukünftig sollen in Dornbirn neue Produktionsprozesse für alle anderen Tridonic-Werke weltweit entwickelt werden, unter anderem werde man sich mit Robotik und künstlicher Intelligenz beschäftigen. Ebenso geplant ist die Konzeption von Serienfertigungen ausgewählter neuer Produkte, die in weiterer Folge an andere Werke im Tridonic-Verbund übergeben wird. Dazu soll noch die Serienfertigung von anspruchsvollen Produkten kommen. Umgekehrt werde im Zuge der Reorganisation ein Teil der Produktion ins serbische Niš transferiert. Dort werden bereits seit 2018 LED-Treiber und LED-Module gefertigt.

Im Zumtobel-Leuchtenwerk in der Schweizerstraße in Dornbirn will der Konzern künftig eine „bessere Produktionsauslastung“ erreichen, dafür seien „leichte Volumenanpassungen und Optimierungen in der Organisation“ notwendig. Über ein Jahr hinweg sollen insgesamt 70 Arbeitsplätze wegfallen, darunter auch solche, die derzeit von Leiharbeitern besetzt werden. In einem ersten Schritt werden im November 30 bis 40 Beschäftigte gekündigt. Auch in diesen Fällen will das Unternehmen sozial verträgliche Lösungen für die Betroffenen erarbeiten.

Die Zumtobel-Gruppe erzielte im Geschäftsjahr 2022/23 einen Umsatz in Höhe von 1,209 Milliarden Euro. Beschäftigt wurden rund 5.500 Mitarbeiter, davon knapp 1.700 bei Tridonic (Umsatz: 367,3 Millionen Euro).(APA)

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