Medium mit und ohne Migrationshintergrund

Magazin „Biber“ wird eingestellt

(c) Biber
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Im Dezember wird „Biber“ zum letzten Mal mit einem Best-of erscheinen. Betroffen von der Einstellung sind fünf Mitarbeiter. Es sei „besser vom Platz zu gehen, wenn man noch stolz drauf sein kann“, sagt der Herausgeber.

Für das „Magazin für neue Österreicher“ namens „Biber“ kommt das Aus: Im Dezember wird die letzte Ausgabe mit einem Best-of erscheinen. Herausgeber Simon Kravagna bestätigte einen entsprechenden Bericht im Branchenmagazin „Horizont“ gegenüber der „Presse“. Betroffen von der Einstellung sind demnach fünf Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, sie wurden am Mittwochnachmittag informiert.

„Biber“ wurde 2007 von Kravagna und dem Unternehmer Andreas Wiesmüller als Medium für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund in Wien gegründet und lag gratis auf. Der Name bedeutet auf Türkisch und Bosnisch/Kroatisch/Serbisch „Pfeffer“. Reguläre Presseförderung habe das Magazin nie erhalten.

„Journalismus braucht Menschen“

„Jedes Medium hatte so seine Zeit und ,Biber‘ hatte eine großartige Zeit“, sagt Kravagna, inzwischen fjum-Geschäftsführer. „Journalismus braucht Menschen und wenn man zu viele Menschen einspart, gibt es keinen Journalismus mehr und irgendwann geht es sich nicht mehr aus.“ In den 16 Jahren des Bestehens hätten sich Einnahmen und Ausgaben die Waage gehalten. Die hohen Papierpreise und gesunkenen Werbeerlöse bedeuten nun das Aus.

Er sei zwar einerseits sehr traurig, aber andererseits sehr stolz, so Kravagna. Begonnen habe man mit 60.000 Euro Startkapital, dass daraus ein Medium wurde, das 16 Jahre besteht, sei ohnehin erstaunlich. Es sei „besser vom Platz zu gehen, wenn man noch stolz drauf sein kann“.

Online werde „Biber“ möglicherweise weiter bestehen – allerdings mit anderen Herausgebern. Es gebe nämlich schon Interessenten, die die Seite weiterführen möchten.

Prominenten Absolventinnen der „Biber“-Akademie

Zuletzt erschienen zehn Ausgaben pro Jahr, wobei jeweils 80.000 Exemplare gedruckt wurden. Seit Oktober 2022 ist Aleksandra Tulej Chefredakteurin der Zeitschrift. Bekannt war „Biber“ auch für seine Akademie, im Rahmen derer mehr als 120 Ausbildungsstipendien vergeben wurden. Prominente Absolventinnen sind etwa „Profil“-Chefredakteurin Anna Thalhammer, „SZ“-Autorin Delna Antia-Tatic und „die chefredaktion“-Gründerin Melisa Erkurt. (her/APA)

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