Analyse

Wie die Nahost-Krise die Allianz der Autokraten stärkt

Neue beste Freunde: Nordkoreas Diktator Kim Jong-un empfängt den russischen Außenminister Lawrow.
Neue beste Freunde: Nordkoreas Diktator Kim Jong-un empfängt den russischen Außenminister Lawrow. Reuters / Russian Foreign Ministry
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Während sich der Westen bemüht, einen Flächenbrand in Nahost zu verhindern, versuchen China und Co. von dem neu entflammten Konflikt zu profitieren.

Mehr als eine Stunde trafen Sergej Lawrow und Kim Jong-un einander in Pjöngjang. Sie plauderten, lachten, zeigten sich vor Kameras demonstrativ kumpelhaft. Die Stimmung war locker, ja geradezu herzlich. Was sich Russlands Außenminister und Nordkoreas Diktator genau sagten, wurde nicht bekannt. Möglicherweise bereiteten sie einen Besuch von Kreml-Chef Wladimir Putin in Pjöngjang vor. Und feilten an den frisch abgeschlossenen Deals zu Waffenlieferungen, die Russland unter anderem in der Ukraine einsetzen will.

Die beiden vom Westen geächteten und isolierten Staaten haben eine verrostete, uralte Freundschaft aus Zeiten des Korea-Kriegs wieder aufgewärmt. Russland und die Atommacht in spe Nordkorea unterstützen einander wirtschaftlich und diplomatisch. Der gemeinsame Feind eint sie: der Westen und vor allem die „Imperialmacht“ USA. Im Kalten Krieg der Systeme, der seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs besonders heftig tobt, sind auch Nordkorea und Russland nun Partner auf der Achse der Autokraten. Diese präsentiert sich als Gegengewicht zu liberalen Demokratien, die als dekadentes, westliches Hegemoniemodell abgetan werden.

Der mächtige Regisseur dieser neuen Autokratenallianz sitzt aber in Peking, wie sich die Woche wieder ganz besonders plastisch gezeigt hat. Denn während europäische und US-Spitzenpolitiker durch intensive und hektische Krisendiplomatie in Nahost versuchten, einen Flächenbrand in der Region zu verhindern, rollte Chinas Diktator in Peking demonstrativ den roten Teppich für Tyrannen aus der ganzen Welt aus. Vertreter aus 130 Staaten, die meisten davon autoritär regiert, trafen sich zu Wochenbeginn in der chinesischen Hauptstadt beim Gipfel für die Neue Seidenstraße.

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