Anwesen. Kurator Reiner Opoku sucht nach Anbringungsorten für künftige Skulpturen auf den Meneghetti-Gründen. 
Istrien

Meneghettis Freiluftkunst und Lebensart

Auf dem Gelände eines Hotels und Weingutes in Istrien soll ein Skulpturenpark entstehen. Den Anfang machen Arbeiten von Arne Quinze.  

Eine der beeindruckendsten Skulpturen, die der Belgier Arne Quinze für den öffentlichen Raum geschaffen hat, war wohl seine bei aller Gigantomanie zugleich doch filigrane Arbeit „Uchronia“. Sie wurde 2006 in der Wüste von Nevada für das berüchtigte Burning-Man-Festival aufgebaut, bestand aus 150 Kilometern an- und übereinander befestigten Holzlatten, die das Sonnenlicht durchschimmern lassen und dabei selbst wie Strahlen wirken sollten. Lichterloh endete die Angelegenheit auch, wie das bei Burning Man so üblich ist: Das Kunstwerk ging in Flammen auf, damit die Wüste, der Philosophie dieses Festivals folgend, wieder ihrem ursprünglichen Zustand zugeführt werden konnte.

Verlorenes Paradies

Arne Quinze nun, Jahrgang 1971, hat sich in den letzten Jahren als Schöpfer solcher Public-Art-Präsenzen einen ausgezeichneten Namen gemacht. Museen und Stiftungen zählen zu seinen Auftraggebern; in dem von Santiago Calatrava geschaffenen Komplex des Wissenschaftsmuseums von Valencia standen Quinzes Arbeiten im Dialog mit der unverwechselbaren Museumsarchitektur des Lokalmatadors. Und während er in Nevada seine Qualitäten als Gestalter einer naturbelassenen Wüstenlandschaft unter Beweis stellte, gilt Quinze im Allgemeinen als Spezialist für Stadträume, die ihm als Begegnungszonen von sogenannten City-Users am Herzen liegen. Das lässt sich wohl auch aus seinem Werdegang erklären: Arne Quinze war nämlich Graffiti-Künstler, ehe er sich auf das Dreidimensionale verlegte.

Eine wichtige Rolle spielte für seinen künstlerischen Werdegang außerdem der Garten seines Vaters, den er als Rückzugsort allerdings verlor, als seine Eltern sich trennten. Erst im Erwachsenenalter hat Arne Quinze sich wieder seinen eigenen Paradiesgarten geschaffen, den er als aufmerksamer Beobachter studiert und so auch auf der Suche nach Vorlagen für biomorphe Neuschöpfungen nutzt.

Verpflanzt. Zwei der sechs vor Ort angebrachten „Lupinen“ schuf Quinze eigens für die Ausstellung in Istrien.
Verpflanzt. Zwei der sechs vor Ort angebrachten „Lupinen“ schuf Quinze eigens für die Ausstellung in Istrien.Dave Bruel

Seine Werkserie der „Lupinen“ etwa ist eine, die eng in Verbindung mit der Natur als Inspirationsquelle steht. Und sie sind auch jene Gruppe von Arbeiten, auf die seit diesem Sommer die Gäste des Meneghetti Hotels in Istrien, eines Hauses der Relais & Châteaux-Vereinigung, treffen, wenn sie über das weitläufige Gelände spazieren. Zwischen zwei und fünf Metern sind die Lupinen hoch, die der Berliner Kunstberater und Kurator Reiner Opoku für diesen Skulpturengarten ausgewählt hat – unübersehbar also inmitten der Mene­ghetti-Weingärten. Sechs von ihnen sind vor Ort aufgestellt; zwei davon entstanden 2023, nachdem die Zusammenarbeit mit Meneghetti besiegelt worden war.

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