Unwetter

Millionenschäden nach Ostsee-Sturmflut erwartet 

Die Sturmflut an der Ostsee sorgt auch in Kiel für steigende Wasserpegel.
Die Sturmflut an der Ostsee sorgt auch in Kiel für steigende Wasserpegel. Imago / Petra Nowack
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Zahlreiche Menschen mussten wegen Überschwemmungen ihre Häuser verlassen. An mehreren Stellen wurden Deiche beschädigt. Eine Frau wurde in ihrem Auto von einem umstürzenden Baum erschlagen.

Eine schwere Sturmflut mit außergewöhnlich hohen Wasserständen hat an der Küste Schleswig-Holsteins Millionenschäden angerichtet. Zahlreiche Menschen mussten wegen Überschwemmungen ihre Häuser verlassen. An mehreren Stellen brachen Deiche oder wurden überspült. Mecklenburg-Vorpommern kam dagegen glimpflicher davon.

In Flensburg war der Wasserstand nach Angaben des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in der Nacht zum Samstag auf 2,27 Meter über dem Normalwert gestiegen. Teile des Hafengebiets waren überflutet. Es war ein Jahrhunderthochwasser für die Fördestadt. 1904 wurden dort 2,23 Meter gemessen.

250 Einsatzkräfte

Aus Sicherheitsgründen schalteten die Stadtwerke den Strom in den betroffenen Bereichen ab. Etwa 250 Kräfte waren im Einsatz. In Eckernförde hatte der Höchstwert bei etwa 2,1 Metern über Normal gelegen. Am Morgen sanken die Wasserstände mit dem Abflauen des Sturms überall deutlich.

Im Kreis Rendsburg-Eckernförde war am Freitagabend Katastrophenalarm ausgelöst worden. In der Altstadt von Eckernförde gab es freiwillige Evakuierungen, wie eine Sprecherin des Innenministeriums sagte. Ein Schulzentrum diente als Notquartier. Auch in weiteren Orten wie Brodersby und Arnis brachten Hilfskräfte Bewohner in Sicherheit.

Große Probleme gab es nach Angaben der Sprecherin in den Kreisen Rendsburg-Eckernförde, Schleswig-Flensburg sowie in den Städten Flensburg und Kiel. In Ostholstein wurden mehrere Strandwälle von den Fluten durchbrochen und Deiche beschädigt. In Maasholm an der Schlei brach ein Deich. In Schleswig wurde der Hafen überflutet, der Strom wurde abgestellt. Feuerwehr, Rettungsdienste, Polizei und Technisches Hilfswerk (THW) waren mit einem Großaufgebot von Kräften im Einsatz. An bedrohten Deichen wurden Sandsäcke aufgestapelt.

Tödliches Unglück

Auf der Ostseeinsel Fehmarn war es am Freitagnachmittag zu einem tödlichen Unglück im Sturm gekommen. Eine 33 Jahre alte Frau wurde in ihrem Auto von einem umstürzenden Baum erschlagen.

Die Feuerwehr Rostock verzeichnete 19 Einsätze in Sturm und Hochwasser. Bereits am Freitagmorgen sicherten die Einsatzkräfte ein sinkendes Schiff im Stadthafen. Neben umgestürzten Bäumen und herabgefallenen Ästen gab es Verkehrsunfälle. In Rostock erreichte der Pegelstand in der Nacht knapp 1,50 Meter über dem Normalwert.

Der Bahnverkehr, der am Freitagabend auf mehreren Regionalstrecken in Schleswig-Holstein eingestellt worden war, lief am Samstag wieder an. Einschränkungen gab es noch beim Schiffsverkehr zu den Nordseeinseln und -halligen. Der Sturm hatte das Wasser aus dem Wattenmeer gedrängt und für extremes Niedrigwasser gesorgt.

Der Fährverkehr zwischen Deutschland und Dänemark lief am Samstag wieder an. Wie die Reederei Scandlines mitteilte, fuhren auf der Strecke Puttgarden-Rødby seit dem frühen Morgen wieder Schiffe. Der Fährbetriebe auf der Linie Rostock-Gedser sollte ab 11.15 Uhr wieder aufgenommen werden.

Genaue Schadenssumme noch unklar

Erst wenn das Wasser abgelaufen ist, können Experten damit beginnen, Schäden zu erfassen. Neben Deichen und Hochwasserschutzanlagen sind auch Hafenanlagen, Uferbefestigungen und Gebäude betroffen. Hohe Kosten verursachen Sturmfluten an Stränden, wenn diese zum Teil ins Meer gerissen und später wieder aufgefüllt werden müssen. Der Leiter des Stabes Katastrophenschutz im Innenministerium Schleswig-Holsteins sprach in der Nacht von Schäden in dreistelliger Millionenhöhe. (APA)

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