Fiskalpolitik

Chinas Zentralbank will mehr für Konjunkturbelebung tun

Reuters / Jason Lee
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Die angeschlagene Wirtschaft hat sich im Sommer stärker erholt als erwartet. Die Politik sieht dennoch Handlungsbedarf.

Chinas Zentralbank will für eine nachhaltige Belebung der Wirtschaft die Binnennachfrage unterstützen und finanzielle Risiken abwehren. Die Notenbank werde ihre Politik „präziser und energischer“ gestalten, Finanzinstitutionen zu einer Senkung der Kreditzinsen anhalten und damit die Finanzierungskosten für Unternehmen und Privatpersonen senken, erklärte der Gouverneur der People’s Bank of China, Pan Gongsheng, in einem am Samstag veröffentlichten Bericht an das Parlament.

Es würden Anstrengungen unternommen, die Kapitalmärkte zu beleben und das Vertrauen der Investoren zu fördern. Die Finanzaufsicht solle gestärkt und das Risiko eines Ausfalls von Anleihen großer Immobilienunternehmen beseitigt werden.

Die angeschlagene chinesische Wirtschaft war im Sommer stärker gewachsen als erwartet und damit auf dem Weg der Besserung. Das Bruttoinlandsprodukt in der von einer Immobilienkrise und schwächelnden Exporteuren belasteten zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt stieg von Juli bis September um 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit lag es über den Erwartungen der von Reuters befragten Ökonomen. Angesichts dessen verzichtete die Zentralbank zuletzt auf weitere Zinssenkungen. Der einjährige Hauptrefinanzierungssatz wurde bei 3,45 Prozent belassen, der mit fünfjähriger Laufzeit bei 4,20 Prozent, wie die Zentralbank am Freitag in Peking bekannt gab. Letztgenannter Satz dient zur Festlegung der Verbraucherkredit- und Hypothekenzinsen.

Schon im September hatte die Zentralbank auf eine Lockerung der Geldpolitik verzichtet, nachdem sie die Wirtschaft im August mit einer an den Finanzmärkten als eher halbherzig gewerteten Zinssenkung gestützt hatte.

Das relativ starke Wachstum im Sommer ist ein kleiner Lichtblick in einer konjunkturell sehr schwierigen Situation. Das Land hat sich nach den Corona-Lockdowns nicht so stark erholt wie erwartet und wird zudem von einer handfesten Immobilienkrise belastet. Große Immobilienriesen wie Evergrande und Country Garden wanken und könnten die gesamte Wirtschaft in den Abgrund reißen. (ag./red.)

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