Trotz Spitzenranking

„Nennen Sie das Gleichheit?“: In Island streiken die Frauen

Archivbild von Islands Premierministerin Katrin Jakobsdottir.
Archivbild von Islands Premierministerin Katrin Jakobsdottir.Reuters / Hannibal Hanschke
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In einem der in Gleichberechtigungsfragen fortgeschrittensten Länder der Welt protestieren Tausende Frauen für gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Auch die Premierministerin streikt.

Nach Angaben der Gewerkschaften sollen am Dienstag aus Protest gegen die Ungleichbehandlung von Frauen voraussichtlich Zehntausende isländische Frauen, darunter auch die Premierministerin, streiken.

Island gilt bei Gleichstellungsfragen als eines der fortschrittlichsten Länder der Welt und steht seit 14 Jahren in Folge an der Spitze des „Gender Gap Index“ des Weltwirtschaftsforums. Doch in einigen Branchen und Berufen verdienen Frauen laut „Statistics Island“ mindestens 20 Prozent weniger als isländische Männer. Laut einer Studie der Universität Island erleben 40 Prozent der isländischen Frauen im Laufe ihres Lebens geschlechtsspezifische und sexuelle Gewalt.

Ein „Paradies“ mit „Handlungsbedarf“

„Wir wollen die Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenken, dass wir ein Paradies der Gleichberechtigung genannt werden, es aber immer noch Geschlechterunterschiede gibt und dringender Handlungsbedarf besteht“, sagte Freyja Steingrímsdóttir, Streikorganisatorin und Kommunikationsdirektorin der Isländischen Föderation für staatliche Angestellte.

Unter dem Motto „Nennen Sie das Gleichheit?“ treten isländische Frauen und nicht-binäre Menschen zum ersten Mal seit 48 Jahren ganztags in den Streik. Im Jahr 1975 stoppten 90 Prozent der isländischen Frauen aus Protest gegen die Ungleichheit der Geschlechter ihre Arbeit. Berufe, in denen viele Frauen arbeiten, wie Gesundheitsdienstleistungen und Kinderbetreuung würden immer noch unterbewertet und viel schlechter bezahlt, sagte Steingrímsdóttir gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Auch Premierministerin Katrín Jakobsdóttir hat isländischen Medien mitgeteilt, dass sie vorhabe, sich an dem Streik zu beteiligen. Auch sie werde nicht zur Arbeit erscheinen. (Reuters)

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