Kremlkritiker

Nawalny wieder in Isolationshaft

Archivbild: Nawalny während einer Anhörung im April.
Archivbild: Nawalny während einer Anhörung im April. Reuters / Yulia Morozova
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Der Oppositionsführer boykottierte eine Verhandlung, nachdem ihm Schreibmaterial abgenommen worden war.

Der inhaftierte russische Oppositionsführer Alexej Nawalny ist nach Angaben seiner Unterstützer wieder in Isolationshaft. „Sie haben Alexej zum 21. Mal in eine Isolationszelle gesteckt“, erklärte Nawalnys Sprecherin im Exil, Kira Jarmysch, am Dienstag in Online-Netzwerken. Am Vortag hatten Nawalnys Unterstützer erklärt, dem Kreml-Kritiker sei sein Schreibmaterial abgenommen worden - sein einziges Kommunikationsmittel mit der Außenwelt.

Nawalny habe sich daher geweigert, zu einer Verhandlung zu kommen, teilte seine Sprecherin Jarmysch. Mehrere Menschen seien daraufhin in seine Zelle gekommen und hätten ihn mitgenommen. Briefe und Besuche von Anwälten sind die einzige Möglichkeit des 47-Jährigen, mit der Außenwelt zu kommunizieren. In diesem Monat waren jedoch drei seiner Anwälte festgenommen worden, ein weiterer floh. „Niemand darf mich sehen. Ich bin völlig von Informationen abgeschnitten“, sagte Nawalny in der vergangenen Woche bei einer Gerichtsverhandlung im Gefängnis. Die Festnahme seiner Anwälte bezeichnete er als „illegal“.

Nawalny gilt als prominentester innenpolitischer Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Nach einem Giftanschlag, für den er den Kreml verantwortlich macht, wurde er in Deutschland behandelt. Im Jänner 2021 kehrte Nawalny nach Russland zurück, wurde sofort verhaftet und später wegen „Betrugs“ zu neun Jahren Haft verurteilt.

Anfang August wurde die Strafe schließlich wegen „Extremismus“ auf 19 Jahre Haft erhöht. Bald soll der 47-Jährige in eine spezielle Strafkolonie verlegt werden, der härtesten Gefängnisart in Russland. Seine Kontakte zu seinen Angehörigen und Anwälten werden dann noch stärker eingeschränkt.

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