Fahrbericht

Mit dem Dachzelt auf dem Porsche Taycan zurück zur Natur

Wie man am besten in die Natur fährt: Leise und umweltfreundlich mit dem elektrischen Porsche Taycan.
Wie man am besten in die Natur fährt: Leise und umweltfreundlich mit dem elektrischen Porsche Taycan. Norbert Rief
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Auch bei Porsche ist der Trend zum Dachzelt angekommen. Wir haben eines auf einen Taycan montiert.

Corona hat ja viel mit uns gemacht. Meist Negatives, aber auch ein wenig Positives. Die Menschen haben beispielsweise das Fahrrad wiederentdeckt, plötzlich wollte jeder auf zwei Rädern unterwegs sein. Der Hype ist mittlerweile abgeflaut, was uns dank der vollen Lager Sonderangebote beschert.

Und die Menschen haben den Weg in die Natur gefunden. Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auch mit dem Wohnmobil. Der kompakte VW-Camper California bricht alle Verkaufsrekorde und zum Caravan Salon vergangenes Wochenende in Wels kamen mehr als 45.000 Besucher. Auch Dachzelte boomen. Lange Zeit waren sie nur einer eingeschworenen Fangemeinde ein Begriff, jetzt hat fast jeder Hersteller eines im Angebot. Sogar Porsche. Porsche? Ja, Porsche!

Man denkt bei Porsche ja gleich an einen 911er, auch wenn die SUVs Macan und Cayenne die Bestseller sind. Auf einem Elfer würde ein Dachzelt wirklich seltsam wirken, vielleicht abgesehen vom Sondermodell Dakar. Bei einem Cayenne wiederum wird es möglicherweise wegen der Höhe in manchen Tiefgaragen eng.

Richard Monning

Wir wollten möglichst umweltfreundlich zurück in die Natur – und das macht man am besten mit einem Elektroauto, in dem Fall mit dem ausgezeichneten Porsche Taycan. Er passt auch gut zum vorgeschriebenen Tempolimit wegen des montierten Dachzelts: Schneller als 130 km/h sollte man nicht fahren, bei E-Autos überschreiten wir ohnehin selten die 120.

Wobei es bei unserem Taycan einiger Selbstbeherrschung bedurfte. Denn das Dachzelt war auf einem Taycan Turbo S Cross Turismo montiert – jenem 761 PS starken Auto also, das in unter drei Sekunden auf 100 km/h beschleunigen kann. Das ist immer wieder ein Erlebnis, vor allem für Beifahrer. Bei der Beschleunigung würde aber vermutlich das halbe Dach auf der Strecke bleiben.

STEFFEN JAHN

Das Dachzelt wurde von dem in Zell am See ansässigen Designstudio F. A. Porsche gezeichnet. Untergebracht ist es in einem Hardcase, das den Aufbau enorm erleichtert. Man öffnet die Sicherheitslaschen, das Hardcase wird etwas angehoben, und schon klappt es unterstützt von zwei Gasdruckdämpfern nach oben. Anschließend zieht man noch die Teleskopleiter aus dem Unterboden, womit sich das Zelt in seiner ganzen Länge entfaltet (und auch den Porsche-Schriftzug auf der Seite zeigt). Die Leiter ist zugleich Stütze. Der ganze Aufbau dauert keine fünf Minuten.

Große, aber harte Liegefläche

Die Liegefläche des Dachzelts misst stolze 210 mal 130 Zentimeter, manches Ehebett ist kleiner. Allerdings ist auch manches echte Bett etwas weicher. Das Hardcase hat im zusammengeklappten Zustand nur eine windschlüpfrige Höhe von 33 Zentimetern. Das bedingt eine entsprechend dünne Matratze aus hochdichtem Polyschaum. Und das wiederum bedeutet: Man liegt recht hart.

Keine Ahnung, wie das VW-Konzern- und Porschechef Oliver Blume über zwei Nächte gemacht hat. Er schlief ja beim 100-Jahr-Jubiläum der 24 Stunden von Le Mans in dem Zelt, das auf einem 911 Turbo angebracht war (ehrlich: was für eine Verschwendung, wenn man dann auf deutschen Autobahnen nur 130 km/h fahren darf!). Entweder schläft Blume nicht auf der Seite – oder er hatte eine zusätzliche Auflage. Uns jedenfalls schmerzte in der Früh die Hüfte.

STEFFEN JAHN

Dafür hat man einen wunderbaren Ausblick, wenn man oben auf dem Dach eines Porsche liegt. Das Zelt verfügt über drei Fenster, durch eines blickt man direkt in den Himmel. Mit Rollos kann man den Innenraum verdunkeln, Screens schützen bei offenen Fenstern vor Insekten. Der Preis des Porsche-Dachzelts in Österreich: 5269 Euro. Das entsprechende Dachträgersystem kostet noch einmal ein paar Hundert Euro (480 Euro etwa für den Panamera). Und der Porsche Taycan Turbo S Cross Turismo kostet ab 202.806 Euro.

Der hat uns bei der Testfahrt recht überrascht. Wir hielten uns an unser selbst auferlegtes Tempolimit von 120 km/h, trotz des Aufbaus stand am Ende ein Verbrauch von nur 20,4 kWh auf 100 Kilometern. Auf der 574 Kilometer langen Heimfahrt mussten wir zwei Mal bei Schnellladestationen haltmachen: Einmal luden wir für 14 Minuten, einmal für vier Minuten. Da ging sich nicht einmal ein gemütlicher Kaffee aus. 

Daten

Maße: Länge/Breite/Höhe (zusammengeklappt): 146/140/33 cm. Länge/Breite/Höhe (aufgeklappt): 258/257/118 cm. Gewicht: 56 Kilogramm

Zuladung: maximale Zuladung im Stand: etwa 190 Kilogramm (Fahrzeug mit Dachreling) bzw etwa 140 Kilogramm (Fahrzeug ohne Dachreling)

Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h bei montiertem Dachzelt

Preis: 5269 Euro

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