American Football

Europameister? Österreichs großer Wurf!

GEPA pictures/ David Bitzan
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AFBÖ-Präsident Michael Eschlböck ist aufgeregt, denn „diesem Titel laufen wir seit 40 Jahren nach“. Defense-Koloss Thomas Schaffer fliegt dafür auch direkt aus Kanada zum Nationalteam: am Samstag wartet im EM-Finale Finnland.

Österreichs Nationalteam im American Football will am Samstag (15 Uhr) das letzte Puzzlestück anbringen. Auf heimischem Boden in St. Pölten kämpft die AFBÖ-Auswahl gegen Finnland um den ersten EM-Erfolg. „Diesem Titel laufen wir seit 40 Jahren nach“, sagte Verbandspräsident Michael Eschlböck im Vorfeld. „Das wäre natürlich die Krönung all unserer Bemühungen.“ Mit Thomas Schaffer soll ein Defense-Akteur mit reichlich Nordamerika-Erfahrung die Finnen von Touchdowns abhalten.

Österreich steht nach 2014 und 2018 zum dritten Mal im Finale einer Europameisterschaft. Die 27:30-Niederlage 2014 vor 27.000 Fans im Wiener Happel-Stadion gegen Deutschland erfolgte erst in der zweiten Overtime und nagt wegen einer umstrittenen Schiedsrichter-Entscheidung gegen Österreich noch immer an so manchen Beteiligten von damals. 2018 war Frankreich der letztlich erfolgreiche Gegner. „Jetzt ist es einfach Zeit, sich diesen Titel zu holen“, betonte der seit 2003 amtierende Eschlböck im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur. „Aber auch die Finnen sind nicht zu unterschätzen.“

Das rot-weiß-rote Team ist dank klarer Siege gegen Frankreich und Ungarn ins Halbfinale eingezogen. Dort eliminierte man Italien, Finnland setzte sich gegen Schweden durch. Die Chancenverteilung im Finale wollte Nationalteam-Chefcoach Max Sommer nicht einordnen. „Dafür ist das Spiel zu einzigartig. Da sind so viele Dinge, die im Football passieren können, die unvorhersehbar und überraschend sind“, sagte der Steirer. Die Finnen spielten sowohl in Offense als auch in Defense variantenreich und seien „eine Truppe von Hünen“, erklärte Sommer. „Es ist eine durchgängige Kaderqualität vorhanden, und sie arbeiten seit 2018 mit einem sehr ähnlichen Kader und fast dem gleichen Coaching Staff. Das ist schon ein gewachsenes Team.“

Sommer hat im Prinzip seinen besten Kader beisammen. Stanford-Absolvent Schaffer bot sich dem Trainer etwas unerwartet selbst an und stieß in dieser Woche in Wien zur Mannschaft, nachdem er von seinem kanadischen Club Ottawa Redblacks die Freigabe erhalten hatte. Der 26-Jährige, der bereits in Trainingscamps von NFL-Teams war, soll die Verteidigungslinie stabilisieren. „Er ist richtig heiß auf das Spiel“, sagte Sommer. Im Angriff wird Quarterback Alexander Thury, der sein drittes EM-Finale bestreitet, die Fäden ziehen. „Wenn wir einen guten Tag haben und das auf den Platz bekommen, was wir drauf haben, haben wir gute Chancen, das Spiel zu gewinnen“, meinte er.

Bei einem Sieg Österreichs wäre das 20-jährige Jubiläum von Eschlböcks Präsidenten-Dasein „eines unserer erfolgreichsten Jahre ever“. Österreichs U19-Team hat sich bereits den EM-Titel gesichert und ist seit 2011 europäisch ungeschlagen, die Männer wurden im Flag Football Vize-Europameister. Dazu zeigt mit Bernhard Raimann Woche für Woche ein Österreicher in der NFL mit starken Leistungen auf. Durch die Aufnahme von Flag Football ins Olympia-Programm 2028 werde Football ohnehin einen Schub erhalten, meinte Eschlböck. „Wenn wir tatsächlich Europameister werden würden, wäre das noch einmal ein Boost.“

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