Wohnen

Work-out mit Stylefaktor für Körper und Raum

Sport als Kunst: Der Fitness-Trend führt auch im Wohnzimmer zu neuen Designer-Highlights.
Sport als Kunst: Der Fitness-Trend führt auch im Wohnzimmer zu neuen Designer-Highlights.Technogym
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Vor allem im Altbestand gibt es kaum gemeinschaftlich nutzbare Sportmöglichkeiten. Wie sich die Fitness dennoch – möglichst formschön – ins Haus holen lässt.

Körperliches Training liegt im Trend: Eine vor zwei Jahren durchgeführte McKinsey-Umfrage bestätigt die hohe Nachfrage und die bereitwillig steigenden Ausgaben für Fitness und Gesundheit. Fast 80 Prozent der Befragten geben dabei an, dass Wellness in ihrem Leben eine wichtige Rolle spielt. Und, dass durchaus auch gerne zu Hause trainiert wird. In neueren Bauten wie etwa dem Wiener „Kabelwerk“ (2010) in Meidling setzt man daher oft auf Gemeinschaftsbereiche – etwa mit Schwimmbad, Sauna- und Fitnesszone mit Geräteausstattung. Für die 3000 Bewohner heute Treffpunkt und Fitnesszone, berichtet Christoph Lammerhuber, Architekt der Kabelwerk-Bauplätze B und F, Gründungsmitglied von pool Architektur und Stadtplaner.

Auf dem Präsentierteller

Im Altbestand oder in Gebäuden mit weniger Raum ist es nicht ganz so einfach, Allgemeinzonen zur Ertüchtigung einzubauen. „Wenn selbst Platz für Kinderwagen und Räder knapp sind, müssen Bewohner in ihren persönlichen Wohneinheiten Möglichkeiten zum Workout- schaffen“, weiß Innenraumgestalter Bernhard Blum. Und können dafür wetter- und natürlich unabhängig von einer Pandemie, in der Fitnesscenter und Schwimmbäder geschlossen waren, ohne Clubgebühren, Wartezeiten oder störende Blicke trainieren. Blum führt aus: „Glücklicherweise sind viele der einst klobigen, starren Produkte am Markt zu wahren Designobjekten mutiert. Standen früher sperrige ,Elefanten‘ in ungeeigneten Ecken des Zuhauses, werden sie immer mehr von eleganteren und platzsparenden Heimtrainern mit Smart-Funktionen verdrängt, oder gleichsam präsentiert. Man versteckt sie nicht mehr, man möchte stolz darauf sein, sie zeigen zu können.“

Auch Boden- und Wandgestaltung sind auf das Workout abgestimmt.
Auch Boden- und Wandgestaltung sind auf das Workout abgestimmt.Getty Images/Creativebird

„Wir versuchen, Bewegung zu ermöglichen, ohne dass auf Wohnlichkeit verzichtet werden muss“, sagt Gottfried Wurpes, Gründer von „The Fitness Company“. Je nach Trainingstyp und Zielen oder vorhandenen Räumlichkeiten kann ein individuelles Homegym auch bei wenig Platzangebot gestaltet werden – „optimal auf rund 15 Quadratmetern“. Diverse Marken reagieren auf den Trend, etwa der italienische Hersteller Technogym, der den italienischen Stararchitekten und Designer Antonio Citterio beauftragte. Er entwarf etwa ein minimalistisches Spinning-Bike mit spiegelndem Rad und den Allrounder „Kinesis“ aus Leder, Holz und Stahl. Mit der französischen Luxusmarke Dior sind ein Laufband, eine Trainingsbank und ein Gymnastikballsortiment auf den Markt gekommen.

»Für ein Gerät sollte man drei bis vier Quadratmeter Platz einplanen. Ohne direkte Sonne und Feuchtigkeit im Raum.«

Bernhard Blum

Innenraumgestalter

Paravents und Sportböden

Aufgestellt werden können Geräte in jedem Raum, der staubfrei und trocken und keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Blum setzt zur Hilfe gerne auf abschirmende Paravents oder Vorhänge. Rund drei bis vier Quadratmeter pro Trainingsanlage sind empfohlen – aus optischen wie aus funktionellen Gründen. Ähnlich viel Platz sollte für Yoga oder Work-outs ohne spezielle, permanent aufgestellte Modelle eingerechnet werden. Fitnesstools wie Gymnastikbälle sind darüber hinaus leicht in die Wohnausstattung zu integrieren. Sie können als Sitzgelegenheiten vor Tischen oder dem Fernseher dienen, Kletterhaken an den Wänden zugleich als Aufhängung funktionieren. Dachschrägen eignen sich wiederum perfekt etwa für Rudermaschinen, die im Sitzen bedient werden.

Als Bodenbelag sind allerdings übliche Teppiche unpraktisch. Ideal ist es, einen rutschfesten, robusten, strapazierfähigen und trittschalldämmenden Untergrund einzuplanen. Um unschöne Abgrenzungen und gefährliche Stolperfallen zu vermeiden, beinhaltet beispielsweise ein modulares Fliesensystem abgeflachte Aufgehelemente für alle Rand- und Eckbereiche. Blum: „Sportböden gibt es mittlerweile auch in ansehnlicher Optik, in Holzoptik oder mit Mustern, die einem klassischen Teppich sehr nahekommen.“ Sein Tipp vor einer Investition: „Mehrere Male in einem Fitnesscenter unterschiedliche Produkte ausprobieren und dann der Leidenschaft folgen.“

Auf einen Blick

Drei bis vier Quadratmeter sollte man für ein Fitnessgerät einrechnen. Nassräume und direktes Sonnenlicht sollte man vermeiden, auch nahe Kleinmöbel behindern entspanntes Training. Beim Wunsch nach Sichtschutz sollte man auf Paravents setzen. Viele edle Modelle werden allerdings nicht versteckt, sondern als Hingucker im Wohnraum platziert – etwa auf noblem Sportboden.

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