Offen gefragt

Hans Platzgumer: „Mit meinem Vater habe ich mich versöhnt“

Hans Platzgumer: „Erst als mein Vater völlig in die Demenz gerutscht war, sind wir Freunde geworden.“
Hans Platzgumer: „Erst als mein Vater völlig in die Demenz gerutscht war, sind wir Freunde geworden.“Clemens Fabry
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In seinem Roman „Großes Spiel“ schreibt Hans Platzgumer über Japans Geschichte und einen skrupellosen Hauptmann der Geheimpolizei. Dieser erinnert den Schriftsteller und Musiker an seinen verstorbenen Vater. Über die Versöhnung mit seinem „ideologischen Feind“, sein zweites Leben und die Notwendigkeit von kleinen Rissen sprach er mit der „Presse am Sonntag“.

Sie waren viele Jahre als Musiker sehr erfolgreich. Mit 30 Jahren haben Sie sich auf einmal dem Schreiben zugewandt. Hat Sie das Musikmachen zu langweilen begonnen?

Hans Platzgumer: Ja, das ist so. In der Musik hatte ich einen Punkt erreicht, an dem ich mich zu wiederholen begann. Es war für mich nicht mehr so aufregend. Egal ob Musiker oder Schriftsteller, das Tollste in der Kunst ist, das Unbekannte zu erforschen. Die Momente, in denen es einem gelingt, wohin zu kommen, wo man zuvor noch nie war, aber unbedingt hinwollte, sind die aufregendsten, die lohnendsten überhaupt.

Wann und wie haben Sie bemerkt, dass Sie sich immer wiederholen?

In den 1990er-Jahren. Ich habe bemerkt, dass meine Finger, sobald ich eine Gitarre in die Hand nahm, immer dasselbe machen, immer das übliche Gewichse. Das habe ich gehasst. Das war der Moment, in dem ich die Gitarre weggelegt habe. Jede Lust ist mir vergangen, bis heute.

Verstehe. Aber wie kamen Sie auf die Idee, zu schreiben?

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