Das kaiserliche Lustschloss Schönbrunn von Bernardo Bellotto, genannt Canaletto, 1759/60, zu sehen im Kunsthistorischen Museum. 
Kulturdenkmal

Österreichs Glanz und Glorie: Das kaiserliche Schloss Schönbrunn

Es ist ein Tourismusmagnet, Österreichs meistbesuchtes Kulturdenkmal: Ein neuer Band erzählt mit eindrucksvollen Bildern die Geschichte von Schloss Schönbrunn. Eine faszinierende
Reise durch 300 Jahre. 

Der Herr Bezirkshauptmann Trotta war ein ergebener Untertan des Kaisers. Zuweilen wagte er sogar, sich selbst mit ihm zu vergleichen. Als dann das Gerücht aufkam, dass Franz Joseph im Sterben lag, sagte er: „Ich möchte nach Schönbrunn.“ Dort ging er bei strömendem Regen die Allee hinan, die gleiche Allee, in der er schon einmal, vor langer Zeit, zur Audienz gegangen war. Nun wartete er unter dem einfachen Gesinde, den Schlossgärtnern, den Kutschern, Förstern und Portiers, sie hielten ihn für ihresgleichen und fragten: „Hast ihn gekannt, den Alten?“ „Ja“, sagte er da, „er hat einmal mit mir gesprochen.“ Dann begannen die Glocken von Wien zu läuten.

Das ist unverkennbar der Ton von Joseph Roths Roman „Radetzkymarsch“. 1919 schrieb er einen traurigen Zeitungsartikel, wieder über Schönbrunn, aber in ganz anderen Zeiten. Man kam als Besucher und hörte in den Erklärungen des Schlosshauptmanns „das Imperfektum“: „Hier pflegte … hier stand … hier starb … dort wurde … Wie seltsam glimmt das Wunder durch die Kruste von Staub und Geschichte.“

1918, als sich die alte Ordnung auflöste und die kaiserliche Familie Schönbrunn verließ, war eine Kammerfrau zurückgeblieben. Keiner hatte sie von der Abreise der Herrschaften informiert. Plötzlich hörte sie in der Früh die Glocke aus dem Schlafzimmer der Kaiserin läuten. Eindringlinge waren durch den Abzug der Wachen angelockt worden und lösten auf der Suche nach Diebsgut das Klingelzeichen aus. Nur eine kümmerte sich darum.

Wie kann man einen Mythos „nachnutzen“?

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