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Gentleman-Sport

Im Rugby lief die Uhr den Neuseeländern, die mit ihrer Sommerzeit weit voraus sind, davon. Einerlei: Für einen Haka ist auch Boris Johnson jederzeit gut.

Vor den Augen Emmanuel Macrons, Cyril Ramaphosas und Roger Federers, Schweizer Legende und Tennis-Gentleman mit südafrikanischer Mutter, ging im Stade de France in Paris das WM-Finale im Rugby zwischen den südafrikanischen Springboks und den neuseeländischen All Blacks über die Bühne – nur wenige Stunden, bevor in Europa die Uhren zurückgedreht wurden.

Neuseeland, mit seiner Sommerzeit der Zeit weit voraus, lief indes die Uhr davon: Fast von Anpfiff an rannte es einem Rückstand hinterher. Die Gegner ließen sich auch nicht vom Haka, dem Maori-Ritual vor dem Match mit Stampfen, rollenden Augen und herausgestreckter Zunge, einschüchtern. Am Ende durfte sich Südafrikas Präsident Ramaphosa ein wenig wie sein Idol fühlen. Nelson Mandela hatte beim Triumph der Springboks bei der Rugby-Heim-WM 1995 über die All Blacks die Nation zusammengeführt, wie dies der Clint-Eastwood-Film „Invictus“ porträtiert.

Für einen Haka ist Boris Johnson, der demnächst als TV-Kommentator vollends zu den journalistischen Wurzeln zurückkehrt, immer gut. In Rugby-Manier mähte er bei einem Promi-Fußballmatch einmal einen Gegenspieler per Tackling nieder. Schlagender Beweis für das Bonmot: „Fußball ist ein Gentleman-Sport für Raufbolde, Rugby ein Raufbold-Sport für Gentlemen.“

E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com

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