Kirche

„Epochaler Schritt“ für die Kirche

Die in Wien lehrende Theologin  Regina Polak
Die in Wien lehrende Theologin Regina Polak Clemens Fabry
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Nach dem Ende der Bischofssynode in Rom sieht die Wiener Pastoraltheologin Regina Polak einen grundlegenden Gesinnungswandel. Sie verlangt Konsequenzen für Österreich.

Die Wiener Pastoraltheologin Regina Polak spricht mit Blick auf die Weltsynode von einem „epochalen Schritt“ für die katholische Kirche. „Ich sehe da einen Gesinnungswandel und ein Selbst-Commitment zur Veränderung“, sagte Polak im ORF nach dem Ende der ersten Session der „Synode über Synodalität“ im Vatikan.

Mit der Weltsynode finde ein Wandel statt, wie man in der Kirche zu Entscheidungen komme. Und dies vor dem Hintergrund von katholischer Kirche als einer großen weltweiten Organisation, die, so Polak „wie viele andere Bereiche in der Welt polarisiert, spannungsgeladen und politisch, religiös, theologisch voller ungleichzeitiger Entwicklungen ist“.

Die am Wochenende zu Ende gegangene vierwöchige Synodenversammlung habe die Ergebnisse der vorangegangenen Kontinentaltreffen ernst genommen, hielt die Theologin fest. „Es sind alle Themen aus den Kontinental-Synoden drinnen“, sagte Polak über das mit klaren Mehrheiten beschlossene Schlusspapier. Es handle sich daher auch um „ein Bekenntnis, daran wirklich weiterzuarbeiten“.

Kommt Diakonat für Frauen?

Die Theologin verwies auf Empfehlungen für ganz konkrete Maßnahmen, etwa bei der Auseinandersetzung mit Missbrauch, im Dialog mit Kulturen und anderen Religionen oder auch zur Weiterarbeit an der Frage eines Diakonats für Frauen bzw. bei der Sexualmoral unter Einbeziehung der Humanwissenschaften.

Entscheidend sei, dass nun in einem zweiten Schritt die „Zeit der Unterscheidung folgt“, betonte Polak: „Der springende Punkt ist: Wird es gelingen, diese Erfahrung, die die Bischöfe dort gemacht haben, jetzt auch in den einzelnen Diözesen in der Ortskirche nachvollziehbar zu machen und die entsprechenden Strukturen zu schaffen, dass auch hier wirklich alle einbezogen werden - und vor allen Dingen auch die theologische und die geistliche Unterscheidung fortgeht, damit 2024 Entscheidungen kommen müssen.“

„Bei einigen Enttäuschungen“

Das am Samstagabend in Rom beschlossenen Schlusspapier, das in Form eines Syntheseberichts auf rund 40 Seiten die bisherigen Synodenberatungen zusammenfasst, werde in Österreich auch „bei einigen Enttäuschung auslösen, die sich sehr konkrete Entscheidungen schon erwartet haben“, sagte Polak. Allerdings sei stets klar gewesen, dass das diesmal so nicht kommen wird. „Wir sind mitten in einem Prozess drin.“

Polak gehört dem nach dem Start des weltweiten synodalen Prozesses im Herbst 2021 gebildeten österreichischen Synoden-Team an. Dieses werde schon am Dienstag zusammenkommen, um das weitere Vorgehen zu überlegen, sagte sie in der „Orientierung“: „Der springende Punkt ist wirklich, ob es jetzt unsere Bischöfe schaffen, hier auch Strukturen zu schaffen, damit das, was in Rom erlebt wurde, hier auch eine konkrete Gestalt findet, um zu konkreten Beschlüssen zu kommen.“

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