Naturkatastrophe

Acapulco nach Hurrikan „Otis“: Plünderungen und Hoffnungslosigkeit

Acapulco ist von Hurrican „Otis“ schwer getroffen.
Acapulco ist von Hurrican „Otis“ schwer getroffen.Reuters / Alexandre Meneghini
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Die Opferzahl in Mexiko ist auf 48 gestiegen. In etlichen Stadtteilen Acapulcos kommt es zu Plünderungen. Die Nationalgarde patrouilliert. Vielen Menschen fehlt es am Nötigsten.

Nach dem verheerenden Hurrikan „Otis“ an der mexikanischen Pazifikküste ist die Zahl der Todesopfer auf 48 gestiegen. Sechs weitere Personen wurden noch immer vermisst, wie die mexikanische Regierung am Sonntag (Ortszeit) mitteilte. „Otis“ war als Hurrikan der höchsten Stufe 5 in der Nacht auf Mittwoch mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von fast 270 Kilometern pro Stunde und Böen von bis zu 330 Stundenkilometern auf die Küste getroffen.

In nur zwölf Stunden hatte er sich von einem Tropensturm zu einem gefährlichen Hurrikan entwickelt. Über Land verlor er dann an Kraft und löste sich schließlich auf.

Über 270.000 Wohnungen und Häuser wurden von dem Wirbelsturm beschädigt. Zudem seien 80 Prozent aller Hotels in der vom Tourismus abhängigen Region in Mitleidenschaft gezogen worden, wie die Regierung mitteilte.

1700 Nationalgarde-Beamte sollen Plünderungen stoppen

Angesichts zahlreicher Plünderungen hat die Nationalgarde 1700 Beamte in den mexikanischen Badeort Acapulco verlegt. Die Einsatzkräfte bewachten Geschäfte, um die öffentliche Ordnung wieder herzustellen, wie die Nationalgarde am Samstag mitteilte. Laut einem Bericht der Zeitung „Milenio“ errichteten die Gardisten zudem Straßensperren und kontrollierten Autos. Nach dem Durchzug von „Otis“ in Acapulco ist es zu zahlreichen Plünderungen gekommen.

Dabei nahmen die Menschen nicht nur Lebensmittel und Trinkwasser mit, sondern auch Elektrogeräte und Luxusgüter. Der Arbeitgeberverband Coparmex rief die Behörden dazu auf, entschieden dagegen vorzugehen. „Die Tragödie, die die Menschen durchleben, darf nicht durch die ungerechtfertigten Plünderungen noch verschärft werden“, hieß es in einer Stellungnahme.

Schaden in der Höhe von 14 Milliarden Euro

Die touristische Infrastruktur in der Region wurde durch den Sturm hart getroffen. „Otis“ verwüstete Hotels, Restaurants, Diskotheken und Einkaufszentren in Acapulco. Ersten Schätzungen zufolge könnte der Sturm wirtschaftliche Schäden in Höhe von 15 Milliarden US-Dollar (14,2 Milliarden Euro) angerichtet haben.

Acapulco ist bekannt für seine Klippenspringer und Luxushotels. Auch bei Low-Budget-Touristen ist das Urlaubsziel beliebt. Einst stieg dort der internationale Jetset ab. Wegen der grassierenden Gewaltkriminalität kamen zuletzt allerdings immer weniger Touristen aus dem Ausland. Heute verbringen dort vor allem die Bewohner von Mexiko-Stadt ihre Ferien oder langen Wochenenden.

Placido Domingo „erschüttert“

Angesichts der Verwüstung durch Hurrikan „Otis“ an der mexikanischen Pazifikküste hat sich der spanische Startenor Placido Domingo sehr betroffen über die Zerstörung des Badeorts Acapulco gezeigt. „Ich bin erschüttert und sehr traurig über den Verlust von Menschenleben und die unsägliche Verwüstung in meinem geliebten Acapulco“, schrieb der 82-Jährige am Samstag auf der Nachrichtenplattform X, ehemals Twitter.

„Seit meinen Flitterwochen mit Marta im Jahr 1962 und während der vergangenen 40 Jahre war die Bucht von Acapulco ein Zuhause für meine Familie, ein Ort der Freude und unzähliger Urlaube, Weihnachtsfeiern und Neujahrsfeste, ein Hafen der Ruhe und Gelassenheit.“

„Ich bin froh zu wissen, dass es meinen lieben Freunden und langjährigen Mitarbeitern gut geht, aber es schmerzt mich, an all jene zu denken, die diese Tragödie nicht überlebt haben“, schrieb Domingo. „Unser Haus ist schwer beschädigt worden, aber es schmerzt mich von ganzem Herzen, wenn ich an die denke, die ihre Häuser verloren haben.“ (APA)

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