Interview

Gender-Pay-Gap: „Das ist einfach nur beschämend“

Meri Disoski ist Abgeordnete und Vize-Klubchefin der Grünen.
Meri Disoski ist Abgeordnete und Vize-Klubchefin der Grünen.Carolina Frank
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Die grüne Frauensprecherin Meri Disoski spricht über die Schwierigkeiten im Kampf gegen die Gewalt gegen Frauen und erklärt, warum sie strenge Lohntransparenzgesetze wie in Skandinavien auch für Österreich möchte.

Die Presse: Frau Abgeordnete, heuer gab es bereits 22 Femizide in Österreich. Die Gewalt an Frauen wächst. Wieso ist es so schwer, das zu verhindern?

Meri Disoski: Jede Gewalttat ist höchst individuell. Deshalb ist die unbefriedigende Antwort, die uns viel Kopfzerbrechen bereitet: Es gibt nicht die eine Maßnahme dagegen. Umso wichtiger ist es, von mehreren Seiten hinzuschauen und unterschiedliche Maßnahmen zu setzen. Wenn wir hören, jede dritte Frau ist von Gewalt betroffen, dann gibt es zwei Perspektiven auf diese Zahl: Es ist ein drastischer Anstieg der Gewalt, oder, das höre ich auch von Expertinnen, es ist ein Beweis dafür, dass ein Erkennen der eigenen Gewaltbetroffenheit der Frauen da ist. Das ist gut, weil das der erste Schritt ist, sich Hilfe zu holen.

Wie viel passiert denn in Österreich bei der Männerarbeit?

Die Expertinnen, mit denen ich in Kontakt bin, sagen, das Wichtigste, das in den vergangen vier Jahren passiert ist, war, dass es hier einen Paradigmenwechsel gegeben hat und tatsächlich auf gewalttätige Männer fokussiert wird. Es war ein zentraler Baustein, dass wir die sogenannte opferschutzorientierte Täterarbeit implementiert haben, um die Männer mit ihrem gewalttätigen Verhalten zu konfrontieren und die Gewaltspirale zu unterbrechen. Wir haben etwa gesetzlich verankert, dass von der Polizei weggewiesene Männer eine sechsstündige Beratung machen müssen.

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