Nach Jahren gibt Anna Netrebko in der Wiener Staatsoper wieder die Titelpartie von „Manon Lescaut“ – und lässt ihren Mann Yusif Eyvazov weit hinter sich.
Im Original soll es wohl nur eine zierliche äußere Erscheinung kommentieren: Als „personcina“ nämlich, als „Persönchen“ spricht der Tanzmeister Manon an, das Material Girl. Tut nichts zur Sache, dass die kleine Tanzmeister-Partie in Robert Carsens Inszenierung von Giacomo Puccinis „Manon Lescaut“ dem Edmondo zugeschlagen ist.
Die Wortwahl hingegen verwundert – jedenfalls diesmal. Denn ein Persönchen ist die Manon der Anna Netrebko nie und nimmer. Eher überlebensgroß in der Verbindung aus Stimme und Musik. Dabei gelang ihr die anfangs nötige jugendliche Mischung aus Scheu und Durchtriebenheit durchaus glaubwürdig. Und als sie sich dann nach Herzenslust im Luxus räkelte, durfte man auch darüber schmunzeln, wie nahe da die Sängerin der Figur kommen mochte.