Quergeschrieben

Nahost und der Terroranschlag in Wien: Gibt es „richtiges“ Gedenken?

Gefangen in der Kriegslogik verschwimmt die Unterscheidung von Erinnern und Politik. Das ist ein Fehler.

Zwischen Wien und Mumbai liegen rund 7500 Kilometer. Und doch waren sich die beiden Städte am 2. November 2020 nah. Als ein islamistischer Attentäter in der Wiener Innenstadt vier Menschen tötete und 23 verletzte, drückten nicht nur Menschen in Europa ihren Schock darüber in den sozialen Medien aus; besonders häufig wurde in Indien darüber getwittert. Das zeigt ein Artikel, der kürzlich im Fachjournal „Social Media and Society“ erschienen ist.

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Das Beispiel veranschaulicht einen Aspekt, der in aktuellen Debatten unterzugehen droht: Bei der Erinnerung, beim Gedenken und beim Solidarisieren geht es immer um die Perspektive der Gegenwart, die das Ereignis in ein Narrativ einordnet: In Indien fühlte man sich an die Terroranschläge von Mumbai im Jahr 2008 erinnert – und nutzte das Wiener Attentat, um vor dem Islamismus zu warnen (ein Sentiment, das wohl durch die starke Islamfeindlichkeit in dem Land verstärkt wird).

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