Neue Musik

Wenn fünfzig Klaviere brausend verschwinden

Fünfzig durchnummerierte Klaviere, dazu das Klangforum, koordiniert durch Stoppuhren und digitale Noten: Der zweite Festivaltag von Wien Modern überwältigte.
Fünfzig durchnummerierte Klaviere, dazu das Klangforum, koordiniert durch Stoppuhren und digitale Noten: Der zweite Festivaltag von Wien Modern überwältigte.Markus Sepperer
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Das Klangforum und fünfzig im Hundertsteltonabstand gestimmte Klaviere: Georg Friedrich Haas’ „11.000 Saiten“ beim Festival Wien Modern geriet zum existenziellen Hörabenteuer. Großer Jubel!

Präludiert da etwa ein Cembalo in ungetrübtem C-Dur? Ja – aber dringen nicht gleich darauf Streicher mit A-Dur durch? Und schon wenig später lacht man nur noch innerlich über so kleinliche Kategorien wie Tonarten – oder besser: Es vergeht einem das Lachen im Angesicht des Erhabenen im Kant’schen Sinne. Denn im Nu saust man ungebremst durch kosmische Weiten hinein in Klänge, die herkömmliche Vorstellungen klassisch komponierter Musik hinter sich lassen.

Mit einem Erdbeben beginnen und dann langsam steigern: Wien Modern scheint die alte Showbiz-Regel diesmal zu beherzigen. Nach der spektakulären Doppeleröffnung mit begehbaren Werken von Maria Gstättner im Stadtpark und von Peter Jakober im Konzerthaus überwältigte auch der zweite Festivaltag mit einem besonderen Setting und ganz spezieller Ausdruckskraft. Dabei muss man Georg Friedrich Haas’ „11.000 Saiten“ schon allein wegen der ziemlich verrückten – pardon: utopischen – Besetzung lieben: Kammerorchester und 50 im Raum verteilte Klaviere.

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