Die Wartezeit auf den Durchbruch der E-Mobilität könnte länger sein, als viele annehmen. Manche stellen ihren Nutzen gänzlich infrage.
Elektromobilität

Warum die Autozukunft nicht für alle elektrisch ist

Die Zuwachsraten gehen zurück, die erste Begeisterung scheint abgeklungen: Fährt das Elektroauto nur in ein Wellental? Über zwei sehr unterschiedliche Wahrnehmungen.

Die Begeisterung für das Elektroauto, und wir reden vom Batterie-elektrischen, kurz BEV (im Unterschied zu allen Arten von Hybriden, die auch mit E-Motor operieren), ist weltweit unterschiedlich verteilt. Während von ganzen Erdteilen wie Afrika und Südamerika die Rede ist, die man noch auf Jahrzehnte nicht massenweise ins E-Auto umsteigen sieht, ist selbst unter den führenden Industrienationen keine kohärente Entwicklung erkennbar.

In den USA, der größten Volkswirtschaft der Welt, lag die BEV-Quote bei den Neuzulassungen im ersten Halbjahr bei 8,7 Prozent. Dies nach einer echten Rallye: Zwei Jahre zuvor waren es noch zwei Prozent. Doch die Quote ist nun rückläufig und ging im dritten Quartal auf sieben Prozent zurück. „The early adopters have adopted“, fasst es ein Analyst zusammen. Die führenden Hersteller Ford und GM schieben nun Investitionen auf, fahren die BEV-Produktion in ihren Werken zurück. Händler murren über E-Modelle, die sie nicht aus ihren gut gefüllten Lagerbeständen kriegen (Verbrenner verkaufen sich im Schnitt ungleich schneller).

Eine Besonderheit des US-Markts: Über 50 Prozent aller BEV-Verkäufe vereint eine einzige Marke auf sich: Tesla aus Kalifornien. Um das Momentum nicht zu verlieren, hat Tesla Preissenkungen von im Schnitt 25 Prozent in die Schlacht geworfen.

In Japan, der globalen Nummer drei, spielt die Antriebsart mit knapp zwei Prozent Anteil an den Neuzulassungen so gut wie keine Rolle. Das Land setzt auf Hybride und traditionell auf kleine und sparsame Autos. Den weltweiten SUV-Boom hat man komplett ausgelassen. Zum aktuell nachlassenden BEV-Wachstum sagte Toyotas Aufsichtsratschef letzte Woche: „Die Realität wird sichtbar.“

Gesättigt

Die asiatische und weltweite BEV-Macht ist China. Dort kämpfen die Hersteller aber mit Überkapazitäten und Preiskriegen. Oberste Devise ist die Eroberung von Exportmärkten. Zuvorderst bietet sich Europa an, wo das als emissionsfrei klassifizierte Elektroauto politisch gewollt, im Grunde verordnet, jedenfalls umfassend staatlich gefördert ist. Umgekehrt haben europäische Hersteller mit ihrem BEV-Geschäft in China derzeit praktisch ausgespielt; neben den einheimischen Marken kann in dem Land allein Tesla bestehen.

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