Interview

Monty-Python-Urgestein Terry Gilliam: „Wir sind nicht mehr so lustig wie früher“

„Wir sind eine lächerliche Spezies. Absurd und lächerlich und wunderbar“: Terry Gilliam über die Menschheit.
„Wir sind eine lächerliche Spezies. Absurd und lächerlich und wunderbar“: Terry Gilliam über die Menschheit.Caio Kauffmann
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Terry Gilliam ist für seine wilden Bilderwelten bekannt. Sein jüngstes Filmprojekt will ihm aber niemand zahlen – jetzt hofft er auf Elon Musk. Mit der „Presse“ sprach der 82-Jährige kichernd über Phasen des Wahnsinns, prägende Erlebnisse im KHM und den Humor alter, weißer Männer.

Die Presse: Herr Gilliam, was beschäftigt Sie gerade?

Terry Gilliam: Die Tatsache, dass ich keinen Job bekomme! Sechs Jahre sind vergangen, seit ich meinen letzten Film gemacht habe.

Dabei haben Sie schon Ihren nächsten Plan verkündet: „The Carnival at the End of Days“.

Darin beschließt Gott, die Menschheit auszumerzen, denn sie hat seinen wunderschönen Garten ruiniert. Nur einer will die Menschheit retten: Satan. (Kichert.)

Wie hoch schätzen Sie gerade die Wahrscheinlichkeit ein, dass dieser Film tatsächlich realisiert wird?

(Gilliam formt mit Daumen und Zeigefinger eine Null.)

Null?

Ich versuche gerade, mit Elon Musk in Verbindung zu kommen. Noch hat er sich nicht gemeldet. Ich weiß, dass er ein großer Monty-Python-Fan ist. In einem Tesla kann man einstellen, dass am Bildschirm der große Fuß heruntertritt, den ich animiert habe.

Fahren Sie einen Tesla?

Nein, ich habe kein Auto mehr. Meine Frau hat beschlossen, dass ich als Fahrer zu gefährlich werde. Meine Frau kontrolliert mein Leben! Dabei habe ich noch nie einen Crash verursacht. Ich war nah dran, aber es ist nie passiert.

Musk und Sie verbindet, dass Sie als Visionäre gehandelt werden. Bei ihm scheint es zu einem erratischen, egozentrischen Verhalten geführt zu haben.

Genau wie bei mir! Ich bin weniger erratisch, aber auch nicht so erfolgreich wie er.

Sie machen seit über 50 Jahren Filme. Es scheint allerdings, als hätten Sie die meisten Filme, die Sie gerne gemacht hätten, nicht gemacht.

Das haben Sie schön gesagt. Ich bin ein Nichtfilmemacher. Sechs Jahre ohne Job quälen mich wirklich. Film ist ein brutales Business. Entweder man spielt Geld ein oder nicht. Wenn nicht, bekommt man kein Geld für den nächsten Film. Und meine letzten paar Filme waren leider nicht so erfolgreich. Die Studios wollen nicht einmal mit mir reden. Ich hatte meine Zeit, in der sie aktiv auf mich zukamen: „König der Fischer“, „12 Monkeys“. Das waren einfache Tage. Produzenten sind ängstlich, sie setzen gerne auf sichere Nummern. Deshalb wäre es lustiger, mit Leuten wie Elon Musk zu arbeiten. Er hat so viel Geld. Es würde keinen Unterschied machen, wenn ich ein paar seiner Millionen ausgebe. Vielleicht liest er das hier ja?

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