Ein Kindergarten in Sachsen-Anhalt streicht „Anne Frank“ aus seinem Namen. Künftig soll er „Weltentdecker“ heißen. Mit dem Namen des jüdischen Mädchens könnten Eltern mit Migrationshintergrund schließlich „nichts mehr anfangen“.
Straßen, Plätze und Bildungseinrichtungen auf der ganzen Welt sind nach Anne Frank benannt, Denkmäler wurden für sie errichtet, um das Erinnern der Opfer des Nationalsozialismus zu bewahren. Eine Kindertagesstätte im sachsen-anhaltinischen Tangerhütte streicht das jüdische Mädchen nun aus ihrem Namen. Der Kindergarten trägt seit über 50 Jahren den Namen „Anne Frank“. Künftig soll er „Weltentdecker“ heißen.
Das Kuratorium der städtischen Einrichtung hat sich für die Tilgung des Namens ausgesprochen, berichtete die Lokalpresse. Man wolle damit dem Wunsch von Eltern und Erziehern entgegenkommen, erklären die Leiterin des Kindergartens und der Bürgermeister von Tangerhütte gegenüber der „Volksstimme“: Man würde einen „kindgerechteren Namen“ und einen „ohne politische Hintergründe“ bevorzugen. Die Geschichte des jüdischen Mädchens sei für Kinder kaum fassbar. Außerdem würden Eltern mit Migrationshintergrund mit dem Namen „oft nichts mehr anfangen“.
Anne Frank war ein jüdisches Mädchen, das während des Zweiten Weltkriegs im Versteck vor den Nazis in Amsterdam lebte. Sie schrieb ihre Erlebnisse in einem Tagebuch nieder, das später als „Das Tagebuch der Anne Frank“ veröffentlicht wurde und weltweit bekannt ist. Anne Frank wurde Opfer des Holocausts und starb im Konzentrationslager Bergen-Belsen im Jahr 1945. Ihr Tagebuch ist ein bedeutendes Zeugnis über die Schrecken des Holocausts und ein Symbol für das Unrecht und die Grausamkeit der Zeit. (red.)