Künstliche Intelligenz

Polizei suchte bei Beyoncé-Konzert in Wales per Gesichtserkennung nach Pädophilen

Beyoncé in Aktion in Cardiff am 17. Mai 2023. Ihr futuristisches Fahrzeug hat mutmaßlich keine Gesichtserkennungssoftware installiert - jenes der Polizei in den Straßen von Cardiff allerdings schon.
Beyoncé in Aktion in Cardiff am 17. Mai 2023. Ihr futuristisches Fahrzeug hat mutmaßlich keine Gesichtserkennungssoftware installiert - jenes der Polizei in den Straßen von Cardiff allerdings schon.Imago / Imago
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Seit dem Bombenanschlag auf das Ariana-Grande-Konzert in Manchester, ist der Einsatz von Gesichtserkennung bei Großveranstaltungen üblich, erklärt die Polizei im britischen Parlament. Dabei war der Einsatz der Software in Südwales verboten worden.

Der Polizeikommissar von Südwales, Alun Michael, stand dem Parlamentsausschuss für walisische Angelegenheiten in London Rede und Antwort darüber, wie die Polizei bei Menschenansammlungen ihre Technologien einsetzt. Dabei stellte sich heraus, dass die Polizei bei einem Konzert der US-Sängerin Beyoncé im Mai 2023 in Cardiff Gesichtserkennungs-Software eingesetzt hat, um nach Pädophilen und Terroristen zu suchen.

Michael erklärte, die Suche nach potenziellen Terroristen bei solchen Veranstaltungen sei seit dem Bombenanschlag auf die Manchester Arena während eines Konzerts der US-Sängerin Ariana Grande im Jahr 2017 zur Normalität geworden. Außerdem seien Pädophile ins Visier genommen worden, da „sehr viele junge Mädchen dieses Konzert besuchen würden“. Der Einsatz solcher Gesichtserkennungs-Kameras sei „völlig sinnvoll“.

Der Einsatz der Gesichtserkennung durch die Polizei von Südwales wurde 2020 für rechtswidrig erklärt. Doch die Polizei sieht sich den Aussagen zufolge weiterhin im Einklang mit dem Urteil von damals. Michael war einer von vier walisischen Polizei- und Kriminalkommissaren, die in Westminster im Rahmen einer Untersuchung über die Art und Weise, wie die Streitkräfte gegen Kriminalität vorgehen, aussagten.

Polizei erstellt „Merkliste“ mit möglichen Verdachtspersonen

Eine Live-Gesichtserkennungskamera vergleicht Gesichter mit einer von der Polizei erstellten „Merkliste“. Die Überwachungskamera-Aufnahmen werden aufgezeichnet und bis zu 31 Tage lang aufbewahrt. Der Einsatz der Kameras wurde von Menschenrechtsaktivisten kritisiert.

Katy Watts, eine Anwältin der Menschenrechtsgruppe Liberty, warf der Polizei laut britischen Medien vor, dass die Technologie „Diskriminierungsmuster in der Polizeiarbeit verfestigt“ und die Privatsphäre Tausender verletze.

Die Polizei sieht allerdings kein Problem im Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) in der Polizeiarbeit. „Es gab viele Missverständnisse darüber, dass Bilder erfasst und aufbewahrt werden – das ist aber nicht der Fall“, sagte Kommissar Michael. „Das einzige Bild, das erhalten bleibt, ist das einer Person, die als eine der Personen identifiziert wurde, die wir suchen.“

Im Falle des Beyoncé-Konzerts war das mit der Gesichtserkennungssoftware ausgestattete Fahrzeug in den Straßen der walisischen Hauptstadt Cardiff unterwegs. „Wenn es einen Live-Gesichtserkennungseinsatz gibt, werde ich im Voraus informiert und über die Beobachtungsliste informiert“, sagte Kommissar Michael aus. (Red.)

>> Der Artikel der BBC

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