Paula Schlier lebte von 1899 bis 1977, hier ein Foto von 1934.
Putsch 1923

Hitler und die Undercover-Journalistin

Die junge Paula Schlier schlich sich als Schreibkraft beim NSDAP-Organ „Völkischer Beobachter“ ein. Sie notierte heimlich, was sie erlebte.

München, Schellingstraße 85. Hier lebte vor hundert Jahren, im Herbst 1923, eine junge Frau, 24 Jahre alt, allein in einem winzigen Untermietzimmer. Mit ihren kurzen gelockten Haaren und ihren markanten Augenbrauen sah Paula Schlier aus wie Liv Lisa Fries, die Hauptdarstellerin in der Fernsehserie „Babylon Berlin“. Karriereambitionen hatte sie, doch die Tochter aus bürgerlich-konservativem Elternhaus war nicht weit gekommen. Für ein Mädchen waren Abitur oder gar Studium nicht vorgesehen.

So schlug sie sich durch, als Verlagssekretärin, Stenotypistin, Journalistin. Es war nicht immer klar, ob sie sich am Morgen ein Frühstück würde leisten können. Ein Laib Brot kostete auf dem Höhepunkt der Inflation mehrere Millionen Reichsmark. Ein paar Zeitungsartikel waren bereits von ihr veröffentlicht worden, im linksliberalen „Nürnberger Anzeiger“. Sie interessierte sich für die nationalsozialistische Bewegung, der in Bayern 1923 die Menschen zuströmten.

„Alles Fanatiker und Verrückte“

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