Debatte um den Nahostkonflikt

Für Jelinek gehört die Hamas nicht mehr zur menschlichen Zivilisation

Die Schriftstellerin Elfriede Jelinek.
Die Schriftstellerin Elfriede Jelinek.APA Picturedesk
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Die Literaturnobelpreisträgerin rechnet in einem Text auf ihrer Webseite mit der Terrororganisation ab und vergleicht die Attacke auf Israel mit dem Angriff der Nazis auf Polen.

Darauf haben viele gewartet: Dass eine prominente Stimme aus der Kulturszene, zudem aus der prononciert linken, den Angriff der Hamas auf Israel mit klaren Worten verurteilt. Dafür hat nun Elfriede Jelinek gesorgt. Die Literaturnobelpreisträgerin hat auf ihrer persönlichen Webseite eine flammende Philippika gegen „die bedingungslose Zerstörungswut einer Terrorbande“ veröffentlicht. Unter dem Titel „Kein Einer und kein Andrer mehr“ schreibt sie: „Eine Terrororganisation ist keine Angehörige der menschlichen Zivilisation. Sie hat sich selbst ausgeschlossen.“ Denn „wenn Fanatiker wüten, denen das Leben gar nichts gilt“, für die es „nur noch ein Ziel gibt“, nämlich „die Vernichtung des Anderen“, dann sei „die Zivilisation am Ende“: „Es ist ein Bruch mit allem, was noch verhandelt werden kann.“ Mit ihrem Verbrechen, dem Morden und Verschleppen unschuldiger Zivilisten, habe sich die Organisation „ein für allemal zerstört“.

In einer Hinsicht vergleicht Jelinek die Hamas auch mit den Nazis: „Wie die Nazis bei ihrem Einmarsch in Polen, so sagt die Hamas zu ihrem Schießen, es werde zurückgeschossen auf etwas, das gar nicht geschossen hat“. Israel lobt die Schriftstellerin hingegen als „den einzigen demokratischen Staat in der Region“.

Dass die Hamas die Bewohner des Gaza-Streifens als menschliche Schutzschilde verwendet, kommentiert Jelinek so: „Die Geiselnahme auch der unschuldigen Palästinenser, für deren Befreiung die Terroristen zu kämpfen behaupten, nimmt ihnen alles, was sie jemals erreichen könnten.“ Daran könnten auch das „Geschrei“ und die „Beschimpfungen“ nichts ändern, mit denen ihre Anhänger zurzeit weltweit durch die Straßen ziehen, um „die Rechtmäßigkeit und Rechtschaffenheit ihres Tuns zu bekräftigen“. Auch „vor der Wiener Stephanskirche“, unter den „sekundierenden Rufen“ von „jugendlichen Fußballfans, die ansonsten gegen was andres ins Feld ziehen“. Ein Feld gäbe es ja immer. Und einen Gegner auch. (gau)

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