Quergeschrieben

Der Islam wird europäisiert – oder Europa islamisiert

Liberale Muslime werden gern ins rechte Eck verräumt und der Islamophobie ­geziehen. Denn wer links ist, darf offenbar nicht islamkritisch sein. 

Dass im „Standard“ ausgerechnet am 85. Jahrestag der Novemberpogrome als „Kommentar der anderen“ eine Anklage von Farid Hafez über die Operation Luxor erschienen ist, macht irgendwie sprachlos. Wenigstens hat er diesmal nicht, wie vor drei Jahren, die Razzien 2020 mit den Nazi-Pogromen 1938 verglichen: Den politischen Islam zu einer Straftat zu machen untergrabe die Glaubwürdigkeit der Gedenkfeiern zur „Kristallnacht“ (sic!), schrieb Hafez damals. Und heute: „Als Konsequenz braucht es eine neue Islampolitik und ein deutliches Zeichen, dass dieser Weg der falsche war.“ Stimmt sogar. Bloß sollte man zur neuen Weggestaltung nicht Herrn Hafez zurate ziehen, dem hartnäckig ein Nahverhältnis zur Muslimbruderschaft und zur türkischen AKP nachgesagt wird.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.
>>> Mehr aus der Rubrik „Quergeschrieben“

Das Wort „Jude“ gelte in arabischen Kulturen als Schimpfwort, Judenhass werde von klein auf eingeübt, 1992 sei er als „indok­trinierter Antisemit“ nach Deutschland gekommen, sagt der deutsch-algerische Islamforscher Abdel-Hakim Ourghi, ­Mitbegründer der liberalen Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin. Bei seinen jährlichen Besuchen in Algerien wage er nicht, sich als ein Freund Israels und der Juden zu outen. Auch der deutsch-syrische Politologe Bassam Tibi kam als, Zitat, „militanter Antisemit“ nach Europa. Dem Islam als Religion stehe ein global vernetzter Islamismus als politische Bewegung gegenüber, die zunehmend an Macht und Einfluss gewinne, schreibt ­Tibi in seinem Buch „Die islamische Herausforderung“.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.