Analyse

Worauf es an der Front jetzt ankommt

Die Region Cherson rückt wieder in den Fokus.
Die Region Cherson rückt wieder in den Fokus. APA/AFP/Roman Pilipey
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Die Bilanz ist bisher ernüchternd, krachend gescheitert ist die ukrainische Offensive aber nicht. Sie ist noch im Gange.

Der Start der ukrainischen Gegenoffensive im Juni war mit großen Hoffnungen verbunden. In den USA und Europa ging man damals davon aus, die ukrainischen Streitkräfte könnten auch mithilfe der massiven Waffenlieferungen aus dem Westen bis ans Asowsche Meer vordringen und so die Landbrücke Moskaus von der Krim nach Russland kappen. Rund fünf Monate danach ist die Bilanz ernüchternd. Die Ukraine hat „nur“ 370 Quadratkilometer Territorium zurückerobert, weniger als die Hälfte dessen, was Russland im gesamten Jahr 2023 erobert hat. Sie konnte rund 15 Dörfer in den Oblasten Donezk und Saporischschja befreien, in denen vor dem Krieg etwa 5000 Menschen lebten. An der Hauptstoßrichtung der Südfront bei Orichiw durchbrachen die Ukrainer zwar drei russische Verteidigungslinien, drangen aber nur rund 20 Kilometer tief in feindlich besetztes Gebiet vor.

Entsprechend bescheiden fiel auch das Resümee vom Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte aus. „Es wird wahrscheinlich keinen tiefen und schönen Durchbruch geben“, sagte General Valerij Saluschnij zuletzt in einem Interview mit der britischen Zeitung „Economist“. Es gebe eine „Pattsituation“, erklärte der 50 Jahre alte Militär, und es bestehe die Gefahr „eines zermürbenden Grabenkriegs, der sich über Jahre hinziehen könnte“. Die ukrainische Strategie, die russischen Truppen über die Zeit aufzureiben, sei gescheitert, wie der Vier-Sterne-General einräumte.

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