Interview

Erwin Steinhauer: „Peter Turrini sieht sich oft selbst in mir“

Seelenstriptease alter Freunde, die sich nach Langem wiedersehen: Steinhauer (links) und Föttinger.
Seelenstriptease alter Freunde, die sich nach Langem wiedersehen: Steinhauer (links) und Föttinger.APA / Comyan / Tobias Steinmaurer
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Erwin Steinhauer über die schmerzende Direktheit in Turrinis Stück „Bis nächsten Freitag“, das am Donnerstag am Theater in der Josefstadt uraufgeführt wird, über Frauenfeindlichkeit und Betriebsausflüge ins Gasthaus.

Die Presse: Was schätzen Sie besonders an diesem neuen Stück von Peter Turrini?

Erwin Steinhauer: Es hat mich von Anfang an fasziniert! Geht es doch um etwas, das mir sehr vertraut ist, um zwei Schulfreunde, die sich nach langer Zeit wieder treffen. Sie haben sehr unterschiedliche Lebenswege hinter sich, als sie in einem Gasthaus zusammenkommen. Sie sprechen über Persönliches, über Politik, und – und das ist das Wesentliche – sie offenbaren uns ihre Ängste. Jene vor dem Alter, vor dem Bedeutungsverlust, den man mehr und mehr erlebt, wenn man älter wird. Sie sprechen von Krankheit und Tod. Man sieht zwei Menschen, die die Welt, die sie umgibt, nicht mehr verstehen, die sich von dieser mehr und mehr entfernen – das kann ich alles sehr gut nachvollziehen, und deshalb gefällt es mir so.

Was bewegt Ihre Figur, den Buchhändler, besonders?

Sein persönliches Unglück, seine Unfähigkeit, allein zu sein. Die Einsamkeit, mit der er gar nicht zurechtkommt.

Haben Sie ein Lieblingszitat im Stück?

Ja, eines, das sich genau darauf bezieht: „Jede Geschichte, jedes Abenteuer in einem Buch ist wertlos, wenn du es niemandem mehr erzählen kannst. Jedes Liebesgedicht ist sinnlos, wenn du niemanden hast, auf den du es beziehen kannst. Man kann nicht leben, wenn man mit niemandem leben kann.“ Ebenfalls wunderbar ist: „Mit gefälschten Erinnerungen lebt man leichter.“

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