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Sinner besiegt Djokovic bei ATP Finals, Tsitsipas gibt auf

Jannik Sinner jubelt über seinen Sieg gegen Djokovic im Masters-Turnier in Turin.
Jannik Sinner jubelt über seinen Sieg gegen Djokovic im Masters-Turnier in Turin.APA / AFP / Tiziana Fabi
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Das Heimpublikum peitschte den Südtiroler zum Sieg gegen den Weltranglistenersten. Tsitsipas musste nach nur drei Games mit Rückenverletzung aufgeben und kann das Turnier nicht fortsetzen.

Der Südtiroler Jungstar Jannik Sinner hat am Dienstagabend den Weltranglistenersten Novak Djokovic bei den ATP Finals in Turin in drei Sätzen mit 7:5,6:7(5),7:6(2) niedergerungen und so eine 19 Spiele andauernde Siegesserie des 36-Jährigen beendet. Holger Rune hatte zuvor gegen Stefanos Tsitsipas gewonnen, da der Grieche beim Stand von 1:2 im ersten Satz wegen einer Rückenverletzung aufgab. Tsitsipas zog sich aus dem Turnier komplett zurück.

Nachdem die Zuschauer die schnelle Aufgabe von Tsitsipas mit Pfiffen quittierten, wurden sie im spannenden Folgematch zwischen Sinner und Djokovic 3:09 Stunden lang mit Spitzentennis verwöhnt. Der zweite und dritte Satz gingen ins Tiebreak, wobei der 22-jährige Sextener im entscheidenden das glücklichere Ende für sich hatte. Vom italienischen Heimpublikum zum Sieg gepeitscht, vereitelte Sinner den vorzeitigen Aufstieg des 14 Jahre älteren Serben ins Halbfinale des Jahresabschlussturniers der besten Tennisspieler der Welt.

Djokovic gratuliert Sinner.
Djokovic gratuliert Sinner.Reuters / Guglielmo Mangiapane

„Gibt keinen schöneren Ort, um die Nummer eins der Welt zu schlagen“

„Dieser Sieg gehört definitiv zu meinen Top-Siegen“, sagte Sinner. „Es gibt keinen schöneren Ort, um die Nummer eins der Welt zu schlagen“, sagte der Lokalmatador, für den es im vierten Vergleich der erste Sieg gegen Djokovic war. „Danke an das Publikum, wir haben das Ding gemeinsam gewonnen.“ Djokovic zeigte sich als fairer Verlierer. „Jannik hat den Sieg heute verdient. Er hat in den entscheidenden Momenten einfach mutiger und konsequenter gespielt als ich.“

Im ersten Satz schien zunächst Djokovic dem Break näher zu sein, doch es blieb lange spannend, ehe Sinner seinem Gegner den Aufschlag zum 6:5 abnahm. Anschließend servierte er zum Satzgewinn aus. Regelrecht auf Messers Schneide verlief der zweite Durchgang. Djokovic ließ sich beim Stand von 4:3 für ihn zwar am Oberkörper behandeln, zeigte aber auf dem Court kein Zeichen von Schwäche. Auch die lautstarke Unterstützung des italienischen Publikums für Sinner brachte den 36-Jährigen nicht aus dem Konzept.

Sinner behält im Tiebreak die Nerven

Nach 1:52 Stunden ging es fast folgerichtig ins Tiebreak. Dieses begann Sinner mit einem bärenstarken Return auf einen zweiten Aufschlag von Djokovic, der den Ball nicht mehr zurückbrachte. Ein zweiter Fehler von Djokovic hievte den Youngster 2:0 in Front. Während beide Weltklasse-Tennis auspackten, wendete Djokovic aber wieder das Blatt, holte sich das Minibreak zurück und siegte mit 7:5.

Djokovic schien das Momentum damit bereits auf seiner Seite zu haben, doch hielt Sinner im dritten Satz erfolgreich dagegen. Der Italiener konnte den Favoriten neuerlich ins Tiebreak zwingen und nutzte nach mehr als drei Stunden Spielzeit seine Siegeschance. Mit 7:2 setzte er sich im Tiebreak klar gegen durch, wobei er seinen ersten Sieg gegen den 24-fachen Grand-Slam-Champion mit einem Smash besiegelte.

Tsitsipas mit „schrecklichen Schmerzen“

Sinner setzt sich damit an die Spitze der Gruppe, hat aber den Halbfinalplatz noch nicht sicher. Am Donnerstag spielt er gegen Rune, der am Dienstag gerade einmal eine Viertelstunde auf dem Platz stehen musste. So lange dauerte es nämlich, ehe sein Gegner Tsitsipas aufgab. Die Zuschauer quittierten die Aufgabe des Griechen mit Pfiffen. „Auf diese Art und Weise wollte ich das Spiel natürlich nicht gewinnen“, sagte Rune nach der Partie. „Aber man hat schon bei seinem ersten Aufschlagspiel gemerkt, dass etwas nicht stimmt“, sagte der von Boris Becker gecoachte Däne.

Tsitsipas musste verletzungsbedingt aufgeben.
Tsitsipas musste verletzungsbedingt aufgeben.Reuters / Guglielmo Mangiapane

Tsitsipas sagte, er habe „schreckliche Schmerzen“ im Rücken gehabt. „Ich bin wirklich enttäuscht, dass ich nicht in der Lage war, das Match zu beenden“, sagte der 25-Jährige, der auch zu seinem letzten Gruppenspiel gegen Djokovic am Donnerstag nicht mehr antreten wird. „Aber das ist Tennis. Das ist nicht Darts. Für mich ist es wichtig, dass ich fit bin und mich mit meinem Rücken wohlfühle.“ Für Tsitsipas rückt der Pole Hubert Hurkacz nach, hat aber keine Chancen mehr auf ein Weiterkommen.

Nach seinem ersten Spiel am Sonntag, als er gegen Sinner in zwei Sätzen verloren hatte, hatte Tsitsipas noch erklärt, er seit fit und habe keine Probleme. Im Vorfeld der ATP Finals hatte es bereits Spekulationen über den Gesundheitszustand von Tsitsipas gegeben. (APA)

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