Fußball

ÖFB-Team: Estland voraus, Deutschland im Hinterkopf

Österreichs Team bereitete sich auf der Anlage der Wiener Austria auf das Spiel gegen Estland vor.
Österreichs Team bereitete sich auf der Anlage der Wiener Austria auf das Spiel gegen Estland vor. GEPA pictures / Armin Rauthner
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Auf Ralf Rangnicks Spieler wartet zum Jahresabschluss ein echter Leckerbissen – und davor Tallinn.

Es ist schon eine eigenwillige Situation, mit der sich Österreichs Fußballnationalmannschaft konfrontiert sieht. Zum Jahresabschluss wartet zunächst am Donnerstag ein Pflichtspiel (EM-Qualifikation in Estland), ehe fünf Tage später ein Freundschaftsspiel auf Wiener Boden ansteht.

Mehr Aufmerksamkeit und Bedeutung wird, und das ist im Fußball bei einem solchen Länderspiel-Doppel doch eine Seltenheit, dem freundschaftlichen Vergleich geschenkt. Geschuldet ist dieser Umstand dem prominenten Gegner. Als „überragenden Test“ bezeichnete Stefan Posch das bevorstehende Duell mit Deutschland im Rahmen eines Medientermins am Dienstag. Über Estland wurde wenig gesprochen.

Tatsächlich gibt es auch wenig zu sagen. Die Qualifikation für die EM 2024 wurde bereits im vergangenen Lehrgang mit einem Sieg in Aserbaidschan fixiert. Das Kräftemessens in Tallinn ist damit von überschaubarem Wert. Platz eins in der Gruppe F und eine damit verbundene, bessere Topfeinteilung bei der EM-Auslosung am 2. Dezember wäre nur noch im Fall eines Sieges in Estland (durchaus wahrscheinlich) und einer gleichzeitigen Niederlage von Tabellenführer Belgien gegen Aserbaidschan (sehr unwahrscheinlich) realisierbar.

Als Profi weiß Posch, was er zwei Tage vor dem Spiel in der A. Le Coq Arena zu sagen hat: „Wir haben noch eine Chance auf Platz eins.“ Und: „Wir sind zu 100 Prozent auf Estland fokussiert.“

Nagelsmann-Fans unter den Teamspielern

Man kann es drehen und wenden, wie man will: Deutschland und das volle Ernst-Happel-Stadion am Dienstag nehmen zweifelsohne schon Platz in den Köpfen der Spieler ein. Christoph Baumgartner spricht von „extremer“ Vorfreude.

Der Stürmer kommt nach Anpassungsschwierigkeiten samt Verletzungsproblemen bei seinem neuen Klub RB Leipzig immer besser in Schwung. Beim jüngsten 3:1-Ligasieg über Freiburg leitete Baumgartner nach seiner Einwechslung beim Stand von 1:1 die Wende ein. Zunächst holte er einen Elfmeter heraus (79.) und verwandelte dann selbst zum 3:1.

Dass er in 17 Pflichtspielen erst ein einziges Mal in der Startelf gestanden ist, führt Baumgartner neben den muskulären Beschwerden, die ihn über Wochen begleitet haben, auch auf die starke interne Konkurrenz bei den Sachsen zurück. „Wir haben einfach viele Spieler mit enormer Qualität. Und wir haben mit ihnen die Chance, geilen Fußball zu spielen.“

Seinen Schritt von Hoffenheim hin zu Leipzig bereut der 24-Jährige dennoch nicht, im Gegenteil. „Ich hätte auch in der Komfortzone bleiben können, aber das wollte ich nicht. Ich habe genau diese Herausforderung gesucht.“

»Nagelsmann hat einen besonderen Blick aufs Spiel. Er hat eine Gabe, die ganz wenige
Trainer haben.«

Christoph Baumgartner über seinen Excoach

Wenn Baumgartner am Dienstag gegen Deutschland das Happel-Stadion betritt, kommt es auch zu einem Wiedersehen mit Julian Nagelsmann. Den DFB-Teamchef kennt der Niederösterreicher aus gemeinsamen Tagen in Hoffenheim. Für Baumgartner ist Nagelsmann ein „außergewöhnlicher Trainer“. Er habe einen „besonderen Blick“ auf das Spiel. „Das ist eine Gabe, die nur ganz wenige Trainer haben. Er ist sicher einer der weltbesten.“ Dass er die strauchelnde deutsche Nationalmannschaft wieder aufgerichtet habe, überrascht Baumgartner nicht. „Mit Nagelsmann geht es bei ihnen wieder in die richtige Richtung.“

Auch Stefan Posch war ein Schüler Nagelsmanns in Hoffenheim, wurde sogar in der U19 von ihm trainiert. „Er hat mich zum Profi gemacht. Ich habe unter Julian sehr viel gelernt, wir hatten immer ein gutes Verhältnis.“ Was Posch am 36-Jährigen am meisten imponiert, ist seine Auffassungsgabe. „Er erkennt Situationen auf dem Rasen extrem schnell, ist ein unheimlich intelligenter Trainer.“

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