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 „Starship“-Raketensystem explodiert kurz nach dem Start

Raketenstart über Brownsville, Texas
Raketenstart über Brownsville, TexasReuters (GO NAKAMURA)
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Das größte jemals gebaute Raketensystem der Raumfahrtgeschichte hat auch seinen zweiten Testflug nicht abschließen können. 

Auch der zweite Testflug der Riesenrakete Starship ist in einer Explosion geendet: Die Rakete des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX hob am Samstag zwar zunächst erfolgreich vom texanischen Weltraumbahnhof Starbase ab - explodierte jedoch nach dem Start und der Trennung von ihrer Antriebsstufe, wie das Unternehmen mitteilte. Bereits ein erster Testflug im April war fehlgeschlagen, damals war die Rakete ins Taumeln geraten und in der Luft gesprengt worden.

Ein SpaceX-Sprecher bezeichnete den Testflug trotz der „raschen ungeplanten Zerlegung“ von Antriebsstufe und Rakete als „unglaublich erfolgreichen Tag“.

Anders als beim ersten Testflug im April trennte sich die Riesenrakete bei diesem Anlauf erfolgreich von der Antriebsstufe. Dann jedoch explodierte zunächst die Antriebsstufe und kurz danach das Raumschiff selbst - anstatt wie geplant nach 90 Minuten nahe Hawaii in den Pazifik zu fallen. Zu den Gründen für die Explosion gab es zunächst keine näheren Angaben.

Explosion über dem Weltraumbahnhof von SpaceX
Explosion über dem Weltraumbahnhof von SpaceXReuters (JOE SKIPPER)

Größte jemals gebaute Rakete

Starship ist die leistungsstärkste und mit einer Höhe von 120 Metern größte jemals gebaute Rakete. Sie soll Raummissionen kostengünstiger machen durch die Wiederverwendbarkeit ihrer beiden Stufen. SpaceX-Chef Elon Musk will mit ihr eines Tages Menschen zum Mars bringen. Die US-Raumfahrtbehörde NASA will sie für ihre Mondlandemission Artemis einsetzen.

NASA-Chef Bill Nelson erklärte, der Testflug von Samstag zeige Fortschritte. „Glückwünsche an die Teams, die bei dem heutigen Testflug Fortschritte gemacht haben“, schrieb Nelson im vormals Twitter genannten Onlinedienst X. „Die Raumfahrt ist ein kühnes Abenteuer, die eine anpackende Haltung und gewagte Innovationen erfordert. Der heutige Test ist eine Gelegenheit, zu lernen - und dann wieder zu fliegen.“

„Es war ein fantastischer Teilerfolg“, sagte die Weltraumforscherin Laura Forczyk der Nachrichtenagentur AFP. „Es hat meine Erwartungen übertroffen.“

Proteste von Umweltschützern

Der erste Testflug am 20. April auf dem SpaceX-Weltraumbahnhof Starbase in Boca Chica im US-Staat Texas war spektakulär fehlgeschlagen. Die Starship geriet damals ins Trudeln, als mehrere Triebwerke ausfielen und die erste Stufe der Rakete sich nicht von der zweiten Stufe trennte. SpaceX ließ die Rakete daher vier Minuten nach ihrem Start in der Luft detonieren.

Die Rakete ging in einem Feuerball auf, dessen Aschewolke bis in eine mehrere Kilometer entfernte Stadt geweht wurde. Die Wucht der Raketenantriebe ließ Betonbrocken durch die Luft fliegen, in einem Park in der Umgebung brach ein Feuer aus. Der Startversuch zog eine monatelange Untersuchung der US-Luftfahrtbehörde FAA nach sich, SpaceX musste diverse Überarbeitungen vornehmen. Am Mittwoch gab die FAA SpaceX trotz Protesten von Umweltschützern grünes Licht für den zweiten Startversuch. Wegen des ersten Starship-Startversuchs läuft eine Klage gegen die FAA. Mehrere Umweltorganisationen werfen der Behörde vor, die von der neuen Riesen-Rakete ausgehenden Umweltrisiken nicht richtig eingeschätzt zu haben.

Die FAA erklärte, sie leite auch eine Untersuchung zu dem „Missgeschick“ beim zweiten Teststart am Samstag ein, um „Korrekturmaßnahmen zu identifizieren, die eine Wiederholung verhindern“ sollen. Es seien keine Schäden an Eigentum oder Verletzungen gemeldet worden. Weltraumwissenschafterin Forczyk sagte, das Unternehmen habe bei diesem Versuch „mehr Fortschritte“ als im April gemacht. Sie erwarte, dass SpaceX nach diesem Testflug schneller grünes Licht der Behörden für einen erneuten Anlauf bekomme. (APA/dpa/AFP)

Mondmission

Das „Starship“ - bestehend aus dem rund 70 Meter langen Booster „Super Heavy“ und der rund 50 Meter langen ebenfalls „Starship“ genannten oberen Stufe - soll bemannte Missionen zu Mond und Mars ermöglichen. Das System ist so konstruiert, dass Raumschiff und Rakete nach der Rückkehr auf die Erde wiederverwendet werden können. Das insgesamt rund 120 Meter lange System soll künftig weit über 100 Tonnen Ladung transportieren können. Mit dem „Starship“ will die Nasa Astronauten auf den Mond bringen. SpaceX hofft, eines Tages bis zum Mars zu kommen.

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